dbb magazin 7-8/2020

blickpunkt Informationen zur aktuellen Situation seitens der Schulen. << Zu Hause herrscht gute Stimmung In eine andere Richtung schlägt das Pendel, wenn es um die Stimmung zu Hause geht. Ins- besondere die Kinder seien überwiegend zufrieden, gaben die Elternteile an. Auf einer Skala von null bis zehn, wobei eine Null totale Unzufrieden- heit ausdrückt und eine Zehn totale Zufriedenheit, wählten die meisten Eltern für ihre Kin- der Werte zwischen sieben und acht. Nicht ganz so glück- lich sind hingegen die Eltern selbst, hier gab es eine breitere Streuung mit Maximalwerten zwischen fünf und acht. Besonders auffällig sind Unter- schiede zwischen Erwachsenen und Kindern in einem Haushalt, wenn es um eigene Rückzugs- räume geht. Etwa 90 Prozent der Kinder haben demnach einen ungestörten Raum zu Hause, über 40 Prozent der Er- wachsenen gaben hingegen an, keinen Rückzugsort zu haben. Rückzugsorte sind eine wichti- ge Ressource für alle Familien- mitglieder, um von dem kon- zentrierten Familienalltag abzuschalten und schließlich die Mehrfachbelastungen zu bewältigen, so die Studie. Geldsorgen sind in den Famili- en wenig überraschend unter- schiedlich stark ausgeprägt. Ein Drittel aller Befragten gab an, seit der Corona-Krise größere Geldsorgen zu haben als davor. Auch hier bestätigt sich laut Studie ein Trend aus vielen an- deren Befragungen: Gerade Alleinerziehende sind davon stark betroffen, dort gaben rund 45 Prozent der Befragten an, finanzielle Sorgen zu haben. << Einsamkeitsgefühle bei Jugendlichen Jungen Menschen machte hingegen in der Corona-Krise hauptsächlich der fehlende Kontakt zur Außenwelt zu schaffen. Dies geht aus der zweiten bundesweiten Befra- gung „JuCo – Erfahrungen und Perspektiven von jungen Men- schen während der Corona- Maßnahmen“ hervor, für die rund 5100 Jugendliche und junge Erwachsene zwischen 15 und 30 Jahren vom gleichen Forschungsverbund befragt wurden. Es zeigt sich, dass die Schul- und Universitätsschlie- ßungen oftmals mit Einsam- keitsgefühlen, Verunsicherun- gen und Überforderungen einhergehen. Nur knapp über 17 Prozent der Befragten wähl- ten auf einer Skala von null bis zehn, wobei null totale Unzu- friedenheit und zehn totale Zu- friedenheit mit dem Kontakt zu Peers bedeutet, einen Wert höher als sieben. Die meisten gaben hingegen Werte zwi- schen drei und sieben an. Dies zeigt laut Verfasser der Studie, dass es auch für die so- genannten Digital Natives sehr herausfordernd ist, ausschließ- lich virtuell Kontakt zu halten und den Lebensalltag neu zu strukturieren. Hinzu kommt, dass nicht alle Jugendlichen die passende technische Ausstat- tung haben für Homeschoo- ling, digitales Studium oder um Freundschaften rein digital zu pflegen. Das spiegelt sich auch in den Ergebnissen auf die Frage wi- der, wie zufrieden junge Er- wachsene mit der verbrachten Zeit vor und seit der Pandemie sind – wieder auf einer Skala von null (totale Unzufrieden- heit) bis zehn (totale Zufrie- denheit). Dort zeigt sich eine deutliche Verschiebung, von einemMittelwert von 7,37 vor Corona hin zu einemMittel- wert von 5,06 seit Corona. Ein weiteres Problem für junge Menschen ist, dass viele von ih- nen ihre Sorgen in der Corona- Pandemie nicht wahrgenom- men fühlen. Nur knapp ein Viertel der Befragten hat den Eindruck, dass ihre Sorgen ge- hört werden. Knapp die Hälfte der jungen Menschen fühlt sich hingegen nicht gehört. Anders die Situation zu Hause: Dort sind viele junge Menschen zufrieden mit der Stimmung, der Mittelwert liegt bei 6,61 mit den meisten Eintragungen auf der Skala von null bis zehn zwischen fünf und neun. dro << Studien KiCO und JuCo Die Studien „KiCo – Kinder, Eltern und ihre Erfahrungen während der Corona-Pande- mie“ und „JuCo – Erfahrun- gen und Perspektiven von jungen Menschen während der Corona-Maßnahmen“ wurden beide vom For- schungsverbund „Kindheit – Jugend – Familie in der Corona-Zeit“ durchgeführt, der sich zusammensetzt aus dem Institut für Sozial- und Organisationspädagogik an der Stiftung Universität Hil- desheim und dem Institut für Sozialpädagogik und Er- wachsenenbildung an der Universität Frankfurt in Kooperation mit der Uni­ versität Bielefeld. Die Befragten kommen aus allen 16 Bundesländern, allerdings ungleich verteilt. Bei der KiCo-Studie haben erwerbstätige Mütter den überwiegenden Anteil der Teilnehmenden ausge- macht, bei der JuCo-Studie gingen die meisten Teilneh- menden zur Schule. © Colourbox.de / Dean Drobot 15 dbb > dbb magazin | Juli/August 2020

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