dbb magazin 5/2020

jugend/frauen Öffentlicher Dienst Hoffentlich hält die Wertschätzung an Es müsse endlich aufhören mit dem Schimpfen auf die „faulen Beamten“, fordert dbb jugend-Chefin Karoline Herrmann mit Blick auf die Höchst­ leistungen, die Deutschlands öffentlicher Dienst gerade jetzt in Sachen Bewältigung der Coronavirus-Krise erbringt. „Ich hoffe, dass die Wertschät- zung anhält“, sagte die Vorsit- zende der dbb jugend, die auch Mitglied der dbb Bundeslei- tung ist, der Wochenzeitung „Die Zeit“ (Ausgabe vom 16. April 2020). Hierfür sei es wich- tig, Lehren aus dieser aktuellen Zeit zu ziehen, etwa über die Ausstattung von Behörden. Das Personal müsse aufge- stockt, mehr Teilzeit ermög- licht werden. „Und vielleicht kriegen wir es dann auch mit der Digitalisierung hin. Damit Homeoffice nicht weiterhin be- deutet, einen halben Arbeits- tag mit dem Versuch zu ver- bringen, sich im Videochat anzumelden.“ Herrmann betonte, dass die Coronavirus-Krise die Ver- säumnisse bei der Ausstattung des Staats offenbare: In den vergangenen Jahren sei zu viel gespart worden im öffentli- chen Dienst, insbesondere im Gesundheitsbereich. An allen Ecken und Enden fehle nun Personal. Die Verantwortung habe man auf immer weniger Schultern verteilt, das mache die Leute krank und kaputt, mahnte Herrmann. Auch eine weitere Fehlent­ wicklung kritisierte die dbb jugend-Vorsitzende scharf: Auch in diesen Ausnahme­ tagen, wenn Mitarbeiter des Ordnungsamtes eine Bar schlie- ßen oder Polizisten picknicken- de Leute im Park ermahnen, würden sie bespuckt, bepöbelt, angeschrien. „Sie werden zur Zielscheibe des Hasses und der Angst – und das sollte nicht passieren“, forderte Herrmann mit Nachdruck. << Karoline Herrmann © dbb / Tinett Kähler << Mitteilung der dbb bundesfrauenvertretung Für das Jahr 2020 hatten wir uns als dbb bundesfrauenvertretung viel vorgenom- men. Aber so wichtig der persönliche Aus- tausch bei Gremiensitzungen und ge- werkschaftspolitischen Veranstaltungen ist, aktuell stehen wir gemeinsam vor ei- ner Herausforderung, die völlig neu und in ihrer Dimension derzeit noch unüber- schaubar ist. Gemeint sind die medizini- schen und sozialen Auswirkungen der Corona-Krise. Nach langer Diskussion ha- ben wir uns deshalb dafür entschieden, unkalkulierbare Risiken zu minimieren und bis Ende Mai 2020 unsere Gremien- sitzungen und andere ähnlich gelagerte Veranstaltungen abzusagen. Dies gilt auch für den 12. dbb bundesfrauen­ kongress, der am 24. und 25. April 2020 stattfinden sollte. Rund 500 engagierte Gewerkschafterinnen aus allen Bereichen der öffentlichen Ver- waltung sollten in Potsdam für zwei Tage zusammenkommen und eine neue Ge- schäftsführung wählen sowie durch das Beschließen über 300 Anträge den frauen- politischen Kurs der dbb bundesfrauenver- tretung und des dbb für die kommenden fünf Jahre festlegen. In einer öffentlichen Veranstaltung wollten wir mit Grußworten von Elke Büdenbender, der Frau des Bun- despräsidenten, und Bundesfrauenministe- rin Franziska Giffey sowie in einer Diskussi- onsrunde mit Vertreterinnen der Parteien unsere gewerkschaftlichen Forderungen zur Gleichberechtigung von Frauen im öf- fentlichen Dienst in den politischen Fokus stellen. Schwerpunkt sollte der Aspekt der gesellschaftlichen Solidarität sein. Corona fordert von uns allen jetzt eine ganz neue Dimension der Solidarität und setzt Prioritäten. Wir denken, dass die frühzeitige Absage aufgrund der Ver- antwortung, die wir für die Gesundheit, aber auch für die Arbeitsfähigkeit unserer dbb Familie haben, unumgänglich war. Selbstverständlich wird der 12. dbb bun- desfrauenkongress nachgeholt. Ange- sichts der aktuellen Lage kann der neue Termin jedoch erst zu einem späteren Zeitpunkt festgelegt werden und wird sodann mitgeteilt. In einer Sitzung der Hauptversammlung, die zu gegebener Zeit einberufen wird, soll eine kommis­ sarische Geschäftsführung nachgewählt werden. Bis dahin bleibt die derzeitige Geschäftsführung der dbb bundesfrauen- vertretung im Amt. +++ dbb bundesfrauenkongress – abgesagt +++ 28 dbb > dbb magazin | Mai 2020

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