dbb magazin 4/2020

reportage kasten.“ Kein einziges Kind sei amMontag in den Kindergar- ten eines privaten Vereins gebracht worden. Die Erzieherinnen saßen allei- ne im Frühstücksraum. Die Lei- terin der Einrichtung, Petra Prill, sagte: „Wir rechnen aber noch mit Kindern. Wir haben viele Eltern, die entweder Ärzte sind oder als Pflegekräfte arbeiten – zum Teil sogar beide Eltern.“ Eltern, die in Bereichen arbei- ten, die für die Infrastruktur ex- trem relevant sind, dürfen ihre Kinder auch weiterhin in die Kitas bringen. Das heißt Kinder von Pflegepersonal, Ärzten, Po- lizisten, Feuerwehrleuten, Mit- arbeitern bei Energieversorgern oder den Verkehrsbetrieben. << Noch nicht alles geregelt Was die Schließung genau für das Personal bedeutet, ist noch unklar. „Wir haben jetzt erst mal Anwesenheitspflicht“, sagt Angelika Teßmer-Weber von der Trilingualen Kita. Die ers- ten Tage seien noch kein Pro­ blem. Man könne Dinge mit gutem Gewissen und in Ruhe abarbeiten, die sonst eher lie- gen blieben, zum Beispiel Be- richte schreiben und aufräu- men, so Rudolf Lockau. „Aber wie es nächste Woche weiter- geht, wissen wir auch noch nicht.“ Die meisten Kollegen in der Kita würden normalerwei- se 40 Stunden arbeiten. Und auch was die Kitagebüh- ren betrifft, gibt es noch keine Regelung. Und „das ist ja ein langer Rattenschwanz“, sagt Rudolf Lockau, „die Essensver- sorgung ist das nächste The- ma, unsere Eltern zahlen einen Pauschalbetrag für die Mit- tagsverpflegung.“ Was gezahlt werden muss, sei noch unklar. << Das eigene Kind in der Kita Auch einige der Pädagoginnen und Pädagogen haben laut Lei- tungsteam kleine Kinder. Einer der Erzieher ist Christian Salo- mon, dessen vierjähriger Sohn amMontag noch mit der Mut- ter zu Hause ist. Seine Frau ar- beite in einem Großraumbüro. Es bestehe die Chance, ins Homeoffice zu gehen. Geklärt sei aber noch nichts. Christian Salomon bleibt optimistisch: „Es ist schwierig, eine schwie­ rige Situation auf jeden Fall. Aber ich glaube, wir müssen das Beste draus machen. Keine Missgunst, nicht egoistisch sein und dann wird das schon.“ << Noch keine Richtlinien für Notbetreuung Die wenigen Kinder, die ab Mittwoch noch in die Trilin­ guale Kita kommen, werden vorausichtlich nicht mehr in altersabhängigen Gruppen be- treut. Rudolf Lockau erwartet aber noch eine Richtlinie: „In Bayern ist es so, dass nicht mehr als fünf Kinder in einer << Normalerweise toben 167 Kinder durch die Trilinguale Kita. Nun herrscht Stille im großen Haus.
 << Christian Salomon ist Erzieher in der Trilingualen Kita und hat einen vierjährigen Sohn. 
 16 dbb > dbb magazin | April 2020

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