dbb magazin 3/2020

senioren dbb Senioren im Dialog mit der Politik Seniorenpolitik ist Gesellschaftspolitik Mitglieder der Geschäftsführung der dbb bun­ desseniorenvertretung haben im Januar 2020 Ge- spräche mit Verantwortlichen der Politik geführt. Ihr Ziel: die Belange der Generation 60plus in den Fokus zu rücken. Bessere finanzielle Möglichkei- ten im kommunalen Bereich für Investitionen in die Infra- struktur: Diese Forderung er- hoben Horst Günther Klitzing und der stellvertretende Vor- sitzende der dbb Senioren, Klaus-Dieter Schulze, in einem Gespräch mit der Sprecherin für Familie und Senioren der Bundestagsfraktion Die Linke, Katrin Werner, am 17. Januar 2020 in Berlin. Während sich Werner mit den dbb Senioren einig darüber war, dass die Teil- habe an kulturellen Angeboten oder am gesellschaftlichen Miteinander insbesondere im ländlichen Raum nicht am Kompetenzgerangel zwischen Institutionen und politischen Ebenen scheitern dürfe, gingen die Auffassungen bei der ein- heitlichen Kranken- und Pfle- geversicherung auseinander: „Hier ist es für uns essenziell, dass das erfolgreiche duale Krankenversicherungssystem einschließlich der beamten- rechtlichen Beihilferegelungen beibehalten werden muss“, be- tonte Klitzing. Seitens der Frak- tion Die Linke wurde dagegen das Konzept der Bürgerver­ sicherung vertreten, das der dbb aus Gründen der Kosten­ effizienz und aufgrund beam- tenrechtlicher Grundsätze ablehnt. In einemMeinungsaustausch, den Klitzing und Schulze mit Ministerialdirektor Matthias von Schwanenflügel, Leiter der Abteilung 3 – Demografischer Wandel, ältere Menschen, Wohlfahrtspflege im Bundes- ministerium für Familie, Se­ nioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ), führten, ging es am 17. Januar 2020 zunächst um den 7. Altenbericht der Bundes- regierung „Sorge und Mitver- antwortung in der Kommune – Aufbau und Sicherung zu- kunftsfähiger Gemeinschaf- ten“. Klitzing forderte dessen Umsetzung und damit die Stär- kung der ländlichen Regionen. Die Gesprächspartner waren sich einig darüber, dass die Si- cherung der Pflege in diesem Zusammenhang eine wichtige Rolle spielt: Der Pflegeberuf müsse attraktiver gestaltet werden, um Pflegepersonal zu gewinnen. Von vergleichbarer Bedeutung sei die Verbesse- rung der Vereinbarkeit von Fa- milie und Beruf. Auch wenn über die Umsetzung des 7. Al- tenberichts weiterhin diskutiert wird, soll der 8. Altenbericht „Ältere Menschen und Digitali- sierung“ im Frühsommer 2020 veröffentlicht werden. In einem Gespräch mit dem Beigeordneten beim Deut- schen Landkreistag, Kay Ruge, fragte Klitzing am 21. Januar 2020 insbesondere nach Pro- jekten und Modellvorhaben im ländlichen Raum zur Verbesse- rung der Teilhabe am gesell- schaftlichen Leben und nach entsprechenden Kooperatio- nen. Ruge bestätigte, dass es eine Vielzahl von einzelnen Projekten in den Landkreisen gebe, beispielsweise zur Mobi- lität oder zum Themenfeld „Smartes Wohnen im Alter“. Digitalisierung und Pflege sei- en weitere Schwerpunktthe- men. Problematisch sei – nicht nur für Seniorinnen und Senio- ren –, dass Deutschland gro- ßen Nachholbedarf in der Glas- faserversorgung habe. Viele der derzeit diskutierten Kon- zepte zur Verbesserung sozia- ler Infrastruktur scheiterten an der schlechten digitalen Infra- struktur. Der Deutsche Land- kreistag und die Landkreise sei- en daher für jede Kooperation dankbar. Problematisch sei jedoch auch die finanzielle Ausstattung der Kommunen. Klitzing betonte, dass die be- sonderen Bedürfnisse der Se­ niorinnen und Senioren hin- sichtlich der Nutzung digitaler Möglichkeiten besser berück- sichtigt werden müssen. „Nur so kann der ländliche Raum auch für Menschen über 60 ein attraktiver Lebensmittelpunkt bleiben.“ „Gleichwertige Lebensver­ hältnisse, infrastruktureller Ausbau, Ehrenamt und gesell- schaftliche Teilhabe sind keine reinen Seniorenthemen“, fass- te der dbb Seniorenchef die Gesprächsreihe zusammen. Vielmehr profitiere die ganze Gesellschaft davon, wenn die Politik generationenübergrei- fend agiere. << Mit Katrin Werner, Sprecherin für Familie und Senioren der Bundestags- fraktion Die Linke, und ihrem Kollegen Fabian Streich diskutierten Klit- zing und Schulze auch kontroves über die Bürgerversicherung. << Bei Kay Ruge, dem Beigeordneten des Deutschen Landkreistags, erkundig- te sich der dbb Seniorenchef nach Modellvorhaben zumWohnen im Alter. << Horst Günther Klitzing (Mitte) und Klaus-Dieter Schulze (rechts) imMei- nungsaustausch mit Matthias von Schwanenflügel, Leiter der Abteilung 3 – Demografischer Wandel, ältere Menschen, Wohlfahrtspflege im Bundes- ministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) © Jan Brenner (3) 30 dbb > dbb magazin | März 2020

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