dbb magazin 11/2023

JOB-PORTRÄT Welche Voraussetzungen muss ich für die Ausbildung mitbringen? Für den Studiengang „Soziale Arbeit“ ist die Allgemeine Hochschulreife oder die Fachhochschulreife erforderlich. Einige Hochschulen lassen unter bestimmten Voraussetzungen auch Bewerberinnen und Bewerber zu, die eine fachlich passende Berufsausbildung gemacht haben. Wie lange dauert die Ausbildung? Die Regelstudienzeit beträgt sechs bis sieben Semester (Bachelor). Abhängig vom Bundesland und der Hochschule folgt darauf eine Praxisphase für die staatliche Anerkennung, das sogenannte Anerkennungsjahr. In vielen Studiengängen ist die Praxisphase bereits in die Regelstudienzeit integriert. Was sind zentrale Ausbildungsinhalte? Im Fokus des Studiums stehen fachliche und methodische Kompetenzen der Sozialarbeit. Dazu gehören viele interdisziplinäre Grundlagen wie Psychologie, Pädagogik, Sozialwissenschaften, Betriebswirtschaftslehre, Case Management, Soziologie und Rechtswissenschaften. Meistens beinhaltet das Studium auch einen Forschungsanteil. Darüber hinaus erlernen die Studierenden Gesprächsführung und Beratungstechniken. Wo findet die Ausbildung statt? Wer Soziale Arbeit studieren möchte, hat die Wahl zwischen Fachhochschulen, Universitäten und Berufsakademien in ganz Deutschland. In welchem Bereich und bei welchem Träger die Studierenden ihre Praxisphasen beziehungsweise das Anerkennungsjahr absolvieren, können sie in der Regel selbst entscheiden. Was verdiene ich? Es ist schwierig, eine allgemeine Vergütung zu benennen, da diese stark von Trägern und Arbeitgebern abhängt. Orientierung bietet der Tarifvertrag für die Beschäftigten im Sozial- und Erziehungsdienst (TVöD SuE). Aus Sicht des Deutschen Berufsverbands für Soziale Arbeit (DBSH) sollten Sozialarbeitende nicht weniger erhalten, als dort festgelegt ist. Die Eingruppierung richtet sich nach der Tätigkeit. Die aktuelle Entgelttabelle (TVöD SuE) veröffentlicht der dbb unter dbb.de/arbeitnehmende. Welche Karrierechancen bieten sich mir nach der Ausbildung? Beratung, Bildung, Sozialmanagement – Sozialarbeitenden stehen zahlreiche Beschäftigungsfelder offen. Wer einen Master absolviert, kann promovieren und in die Forschung gehen. Außerdem besetzen viele soziale Einrichtungen Leitungspositionen mit Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeitern. Wo finde ich weitere Informationen? Der Deutsche Berufsverband für Soziale Arbeit (DBSH) informiert auf seiner Website umfassend zu Studium, staatlicher Anerkennung und Praxissemestern. Weitere Informationen gibt es bei der Bundesagentur für Arbeit unter web.arbeitsagentur.de/berufenet/. Der Weg in den Job Sozialarbeit „Die kleinen Ziele sind wichtig“ Aus dem Haus gehen, Termine wahrnehmen, arbeiten – für manche Menschen ist das mit großen Hürden verbunden. Außenstehende sind sich dieser Parallelwelt oft gar nicht bewusst. Sozialarbeiterin Anne Klotz berichtet aus ihrem Berufsalltag. Es gibt in Deutschland 17-Jährige, die keinen Zugang zu Computer und Smartphone haben. Die nicht wissen, wie sie mit diesen Geräten umgehen müssen. Die Betroffenen kommen aus sozial oder ökonomisch benachteiligten Familien, sie gehen – wenn überhaupt – nur unregelmäßig zur Schule, haben keinen Abschluss und keine Ausbildung. Unter anderem um diese Jugendlichen kümmert sich Anne Klotz. „Wir schulen in Medienkompetenz“, erzählt sie. „Manche sitzen vor dem Laptop als hätten sie eine Wunderkiste vor sich.“ Klotz ist Sozialarbeiterin und arbeitet bei der Wiesbadener Jugendwerkstatt, einer städtischen Einrichtung mit etwa 200 Mitarbeitenden. Dort sind verschiedene Projekte angesiedelt – in dem Projekt, in dem sie beschäftigt ist, geht es darum, Menschen zu stabilisieren. Menschen, die keine Wohnung haben, mit Drogenproblemen kämpfen oder gerade aus dem Gefängnis entlassen wurden. Von der Chefin zum Studium inspiriert Klotz hat nach dem Abitur ein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) gemacht. „Meine Chefin war Sozialarbeiterin, da dachte ich mir, das ist ein spannender Job“, erinnert sich die 25-Jährige. Vor allem die vielen Karrieremöglichkeiten findet sie attraktiv: Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter arbeiten mit Kindern, Jugendlichen, Model Foto: Motortion/Colourbox.de 22 FOKUS dbb magazin | November 2023

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