dbb magazin 1-2/2023

wollen zum Beispiel den Studiengang Verwaltungsinformatik aufstocken, denn an der Ausbildung darf es nicht scheitern; damit wir die Leute, die das machen wollen, auch in die Berufe bekommen.“ In diesem Zusammenhang sei auch Fachkräftezuwanderung unabdingbar. Junge Menschen für den öffentlichen Dienst zu begeistern, indemman Sinnhaftigkeit, Vielfalt und Perspektiven der Berufe herausstelle und dafür werbe, sei ebenfalls ein gangbarer Weg zu mehr Bewerberinnen und Bewerbern: „Wir müssen das viel mehr in die Gesellschaft tragen und dem Beamtenbashing entschieden begegnen.“ Ein weiterer Faktor für einen erfolgreichen öffentlichen Dienst seien durchdachte Gesetze, die nachhaltig wirken: „Bund und Länder machen Gesetze, betrachten die kommunale Ebene, wo die praktische Arbeit stattfindet, nur am Rande und wundern sich am Ende, dass das so nicht klappt. Wir bieten unsere kommunale Umsetzungskompetenz an, damit Gesetzgebung nachhaltiger wird, damit die umsetzenden Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter vor Ort nicht unnötig verschlissen werden.“ Darüber hinaus werde der öffentliche Dienst von „zu vielen überflüssigen Regeln“ verkompliziert, was für ein hohes Innovationspotenzial durch Bürokratieabbau spreche. ada, br, ef, iba Paneldiskussion III Der ökologische Wandel ist das Schlüsselinvestment für die Zukunft Neben klimaneutralem Verwaltungshandeln muss auch das staatliche Krisenmanagement neu aufgestellt werden. So lautet das Fazit einer Debatte zum Thema „Energiesicherheit versus Klimakrise – welchen Beitrag kann der öffentliche Dienst leisten?“ auf der dbb Jahrestagung. Das wird nicht billig. Gerade deshalb müssen Investitionen in den Klima- und Bevölkerungsschutz als Schlüsselinvestment für die Zukunft betrachtet werden. Messner: Faktor-3-Geschwindigkeit nötig Dirk Messner, Präsident des Umweltbundesamtes (UBA), umriss in seinem Impuls, welche entscheidende Rolle dem öffentlichen Sektor bei der Transformation zur Klimaneutralität – die Deutschland bis zum Jahr 2045 erreichen will – zukommt. Zwar finde die Transformation zur Nachhaltigkeit primär in der Wirtschaft statt, aber „der öffentliche Dienst ist aufgefordert, die entsprechenden Rahmenbedingungen für die Wirtschaft zu schaffen – Regeln anpassen, Förderprogramme auflegen, die Kommunikation in die Gesellschaft sicherstellen“, erläuterte Messner. Zudemmüsse die Form der Arbeit beschleunigt werden – „auf demWeg zur Klimaneutralität brauchen wir Faktor-3-Geschwindigkeit, auch im öffentlichen Dienst“, machte der UBA-Chef unmissverständlich klar. Der öffentliche Sektor müsse seine Rolle als Motor und Gestaltungskraft der ökologischen Transformation unmittelbar wahrnehmen. Ebenso sei der Staatsdienst aufgefordert, seine eigenen Institutionen, Infrastrukturen, Flotten und Mobilitätslösungen klimaneutral zu gestalten – „und zwar nicht selektiv, sondern flächendeckend“. Messner weiter: „Es braucht systematische Konzepte und Strategien für Nullemissionen öffentlicher Gebäude, Mobilität und Prozesse. Das Umweltbundesamt hat hierzu Methoden und Leitfäden entwickelt, die jetzt zur Anwendung kommen müssen.“ Auch als volkswirtschaftlicher Akteur habe der öffentliche Sektor eine wesentliche Gestaltungsmacht bei der Klimawende, betonte der international renommierte Nachhaltigkeitsforscher. „Wer regelmäßig 20 Prozent der wirtschaftlichen Gesamtnachfrage geDr. Achim Dercks, Daniela Kuzu, Matthias Heidmeier (zugeschaltet), Moderatorin Anke Plättner und Dr. Uda Bastians (von links) © Marco Urban FOKUS 17 dbb magazin | Januar/Februar 2023

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