dbb magazin 12/2022

was es für Beschäftigte bedeutet, 38 bis 40 Stunden pro Woche in dieser Umgebung arbeiten zu müssen.“ Das zu ändern, sei eine Frage des Respekts gegenüber den Beschäftigten. Mit Blick auf die Aufgabenflut, zum Beispiel durch die Wohngeldreform, räumte Kühnert ein, dass es einen „ruckeligen Übergang zum Jahresende“ geben werde. Das sei aber nicht die Schuld der umsetzenden Beschäftigten, sondern die Folge einer schnellen und notwendigen politischen Entscheidung, die ebenso schnell umgesetzt werden müsse. Daher seien die Behördenleiter aufgefordert, „lebenstaugliche, praktische Regelungen im Rahmen ihrer Spielräume zu nutzen, um die Verfahren zu beschleunigen. So viel Hands-on-Mentalität würde ich mir wünschen“, und dafür gebe es auch die notwendige politische Rückendeckung. Was das Krisenmanagement des Staates betreffe, konstatierte Kühnert, dass Stellenäquivalente nicht als von Menschen besetzte Stellen gezählt werden dürften. „Wir müssen darüber streiten, wie wir mehr Menschen in den öffentlichen Dienst bekommen.“ Die Hälfte der erwerbstätigen Frauen hätten zum Beispiel „einen deutlichen Gap zwischen ihrer Teilzeitbeschäftigung und dem, was sie eigentlich gerne tun würden“. Der Schlüssel liege hier unter anderem in der Flexibilisierung von Arbeitszeitmodellen im öffentlichen Dienst. Vor allem politisch interessierten und vielleicht unzufriedenen jungen Leuten empfiehlt Kühnert, sich für den öffentlichen Dienst zu interessieren, „weil sie dort wirksam werden und etwas zum Besseren verändern können“. ■ „Wir müssen mehr Digitalisierung erreichen, und das nicht erst bis 2050.“ Konstantin Kuhle „Wir müssen darüber streiten, wie wir mehr Menschen in den öffentlichen Dienst bekommen.“ Kevin Kühnert Konstantin Kuhle Kevin Kühnert „wir. für euch.“ live auf der Bühne Dem öffentlichen Dienst ein Gesicht geben Ein bewegender Moment im Rahmen der öffentlichen Veranstaltung zum Gewerkschaftstag war der Auftritt der „Models“ der dbb Kampagne „wir. für euch.“ Seit Sommer 2022 geben die dbb Mitglieder aus den Reihen der dbb Fachgewerkschaften dem öffentlichen Dienst ein freundliches Gesicht in der Öffentlichkeit und rücken dessen Beschäftigte in den Fokus. Die klare Botschaft der neuen dbb Kampagne: Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des öffentlichen Dienstes sind für alle da, und der dbb steht als gewerkschaftlicher Dachverband jederzeit fest an der Seite der rund fünf Millionen Menschen im Dienst der Menschen. Die Kampagnenmotive zeigen echte Beschäftigte aus dem öffentlichen Dienst und den privatisierten Bereichen, weshalb der Begriff „Models“ eigentlich nicht ganz richtig ist. Polizistin, Lehrerin, Erzieher, Lokführer, Paketzusteller, Finanzbeamtin und viele mehr – allesamt „dbb Originale“ – haben sich für die Motive zur Verfügung gestellt und kommen mit ihren Statements zu Wort. © Marco Urban 20 FOKUS dbb magazin | Dezember 2022

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