dbb magazin 11/2022

SENIOREN 7. Seniorenpolitische Fachtagung Pflege zukunftssicher machen – und zwar jetzt Unter demMotto „Pflege. Zukunftssicher. Jetzt.“ hatte die dbb bundesseniorenvertretung am 18. Oktober 2022 zu ihrer 7. Seniorenpolitischen Fachtagung ins dbb forum berlin eingeladen. Pflegeexpertinnen und -experten, politische Akteurinnen und Akteure sowie Pflegefachkräfte diskutierten dort aktuelle Herausforderungen im Pflegebereich. dbb und dbb Senioren forderten Pflegeangebote, die für alle Bedürftigen erschwinglich und leicht zugänglich sind. Wir brauchen hoch- wertige, bezahl- bare und leicht zugängliche Pflege- und Betreuungsdienste. Sie sollen sowohl die Situation der Pflegebedürftigen verbessern als auch derjenigen, die sich professionell oder informell um sie kümmern. Die nationalen Akteure müssen jetzt dementsprechend handeln“, bekräftigte der Vorsitzende der dbb bundesseniorenvertretung, Horst Günther Klitzing, bei der Eröffnung der Fachtagung. Technik kann Pflegekräfte nicht ersetzen Der dbb Bundesvorsitzende Ulrich Silberbach nahm in seinem Grußwort neben der Finanzierung von Pflegeleistungen auch das Thema Pflegekräftemangel ins Visier. „Wir müssen konkrete Antworten auf die Frage finden, wie etwa Digitalisierung die pflegerische Versorgung erleichtert: Technik soll Pflegekräfte unterstützen, kann sie aber nicht ersetzen.“ Darüber hinaus warnte Silberbach vor den Auswirkungen der aktuellen Inflationslage auf die Pflegekosten für Betroffene. „Der dbb hat sich seinerzeit dafür eingesetzt, dass die ursprünglich vorgesehene Deckelung der Eigenanteile möglichst zielgenau ausgestaltet wird. Diese Vorschläge finden sich im Gesetz aber nur in Teilen wieder. Auch wurden die Zuschüsse derart zusammengeschmolzen, dass von einer echten Entlastung kaummehr gesprochen werden kann“, kritisierte der dbb Chef und forderte deutliche Nachbesserungen. BMG strebt nachhaltige Finanzierung an Sabine Dittmar, Parlamentarische Staatssekretärin beim Bundesminister für Gesundheit (BMG), skizzierte, wie Pflege angesichts von Alterung der Gesellschaft und Fachkräftemangel in Zukunft bezahlbar bleiben könne. Der Koalitionsvertag enthalte wichtige Impulse dazu, Pflegebedürftige und pflegende Angehörige zu entlasten und Eigenanteile zu begrenzen. So solle zum Beispiel die Ausbildungsumlage aus den Eigenanteilen herausgenommen und künftig aus Mitteln der sozialen Pflegeversicherung finanziert werden. Darüber hinaus stünden die Wirkungen der zum Jahresbeginn eingeführten prozentualen Zuschläge in der stationären Pflege auf dem Prüfstand. Zur Stärkung der häuslichen Pflege solle einerseits das Pflegegeld erhöht und regelgebunden dynamisiert werden. Andererseits sollen die Leistungen für die Kurzzeit- und Verhinderungspflege „in ein unbürokratisches, transparentes und flexibles Entlastungsbudget zusammengefasst werden“. Ein weiterer wichtiger Baustein für die Zukunftsfestigkeit der Pflege sei die Weiterentwicklung möglicher Pflegesettings. Hier sehe der Koalitionsvertrag zum Beispiel vor, das Sozialgesetzbuch (SGB) XI um innovative quartiersnahe Wohnformen zu erweitern und den Kommunen mehr Gestaltungsspielraum zu gewähren. Auch in der Digitalisierung der Pflege sieht die Staatssekretärin „enormes Potenzial für die Zukunft der Pflege – von den Maßnahmen zur Anbindung der Pflegeeinrichtungen an das sichere Netz des Gesundheitswesens über die vollelektronische Abrech- © j-mel/ stock.adobe.com (5) INTERN 33 dbb magazin | November 2022

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