dbb magazin 4/2022

Fakten und Forderungen von der Basis für die SuE-Tarifverhandlungen Mathias, Sozialarbeiter (ASD) Der ASD (Allgemeiner Sozialer Dienst, Anm. d. Red.) darf nicht wieder hinten runterfallen, wie es bei den letzten Tarifverhandlungen der Fall war. Sabrina, Kitasozialarbeit Wir fühlen uns als junges Berufsfeld falsch eingruppiert, denn Kita ist nicht das Gleiche wie Schule. Die Verhältnismäßigkeiten im Tarifsystem sind teilweise völlig unlogisch, und Sozialarbeit wird im Vergleich zu anderen Bereichen zu schlecht bezahlt. Ein Studium verlangt eine entprechende Vergütung. Die Krise deckt jetzt wieder nur auf, was an struktureller Problematik ohnehin schon da war, und sie verstärkt es natürlich über alle Grenzen hinaus. Ute, Sozialarbeiterin und Personalrätin (ASD) Kommunale und soziale Arbeit sollten sichtbarer gemacht werden in allen Facetten. Es ist wichtig, dass wir uns Klarheit darüber verschaffen, was wir in die Tarifverhandlungen mitnehmen und welche Forderungen wir stellen können. Aus meiner Sicht gehört dazu unbedingt die Personalausstattung. Die Personaldecke ist zu dünn. Sehr wichtig sind auch die Eingruppierungsmerkmale. Bei deren Überprüfung sollten auch Vergleiche mit der Verwaltung gestellt werden. Festzuhalten ist auch, dass die Grundeingruppierung eine andere sein sollte. Thomas, Behindertenhilfe Behindertenarbeit interessiert, abgesehen von den Betroffenen, gefühlt niemanden. Seit 2015 scheint die Politik hier weder etwas gelernt noch Prozesse verändert zu haben. Die Politik lebt zudem gut von der weiter voranschreitenden Privatisierung im sozialen Bereich. Soziale Arbeit ist ein Millionenmarkt. Wir verwalten als Sozialarbeiter zum Teil größere Summen als ein Banker. Ökonomie muss zum essenziellen Bestandteil der sozialen Arbeit werden, denn was wir kosten, bringen wir in vielfacher Weise wieder rein. Johannes, Sozialarbeiter im Jugendamt Das Mehr an sozialer Belastung muss gesehen werden, sowohl tariflich als auch bei der Personalausstattung. Bisher waren die Taifverhandlungen immer auf andere Bereiche der sozialen Arbeit ausgerichtet, wir Sozialarbeiter waren nicht dabei. Ich möchte, dass sich das ändert. Christiane, Straßensozialarbeit Es gibt eine steigende Diskrepanz zwischen der hohen Bedeutung unserer Arbeit und der Verschlechterung unserer Arbeitsbedingungen. Wir sind die Sozialfeuerwehr und bügeln Entwicklungen aus, die gesellschaftlich schieflaufen. Dabei passen die Eingruppierungsmerkmale teilweise gar nicht auf unsere Arbeitsfelder, denn niederschwellig aufsuchende Sozialarbeit kommt darin kaum vor. Christina, Sozialarbeiterin und Personalrätin (ASD) Es ist ein Zusammenspiel der verschiedenen Faktoren. Wir haben eine hohe Fluktuation und zugleich hohe Standards, haben kaum Zeit uns einzuarbeiten Wir müssen die Herausforderungen der Digitalisierung bewältigen und Nachtdienste verkraften. INTERN 31 dbb magazin | April 2022

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