dbb magazin 11/2021

Lagebericht zur IT-Sicherheit 2021 Die Gefährdungslage bleibt hoch Mit seinem Bericht zur Lage der IT-Sicherheit in Deutschland legt das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) jährlich einen umfassenden und fundierten Überblick über die Bedrohungen im Cyberraum vor. Der Bericht für 2021 ist am 21. Oktober 2021 erschienen und macht deutlich: Mit fortschreitender Digitalisierung steigen auch die Bedrohungen der IT-Sicherheit von Staat, Verwaltung, Wirtschaft sowie Privatpersonen. Cyberangriffe führen demnach zu schwerwiegenden IT-Ausfäl­ len in Kommunen, Krankenhäu­ sern und Unternehmen. Sie ver­ ursachen zum Teil erhebliche wirtschaftliche Schäden und bedrohen existenzgefährdend Produktionsprozesse, Dienst­ leistungsangebote und Kunden, so die zentrale Aussage des Be­ richts, den Bundesinnenminis­ ter Horst Seehofer und BSI-Prä­ sident Arne Schönbohm vor der Bundespressekonferenz in Berlin vorgestellt haben. „Die Angriffe werden immer ausgefeilter und betreffen für die Gesellschaft elementare Be­ reiche wie die Stromversorgung und den Gesundheitsbereich“, so Seehofer. „Die Gefährdungs­ lage im Cyberraum ist hoch. Wir müssen davon ausgehen, dass dies dauerhaft so bleibt oder sogar zunehmen wird.“ See­ hofer hob zur Illustration einen Angriff auf die Europäische Arz­ neimittelagentur EMA hervor, bei dem Angreifer Daten über den COVID-19-Impfstoff der Hersteller BioNTech und Pfizer erbeuteten. „Sie manipulierten die Daten und veröffentlichten diese im Internet. Ziel war es, in der Öffentlichkeit Zweifel an der Sicherheit des Impf­ stoffes zu schüren“, so der Innenminister. < IT-Sicherheit ist Wettbewerbsvorteil Unter anderemmüsse daher das Cyberstrafrecht moderni­ siert werden, um effektiver ge­ gen die immer professioneller agierenden Cyberkriminellen agieren zu können. Allerdings seien die vergangenen Jahre bereits genutzt worden, „um die Cybersicherheit in unserem Land massiv zu stär­ ken. Mit seiner Arbeit sorgt das BSI dafür, dass die IT-Sicherheit ein Wettbewerbsvorteil für Deutschland wird.“ Bezüglich der Personalgewin­ nung für die verschiedenen Be­ reiche der Cybersicherheit kon­ statierte Seehofer, dass es gar nicht so schwierig sei wie ge­ dacht, „in allen Winkeln der Bundesrepublik“ qualifiziertes Personal zu finden. Insgesamt seien während der auslaufen­ den Legislaturperiode über 700 neue Stellen für das BSI geschaffen worden. „Im Bereich der Informatons­ sicherheit haben wir zumindest in Teilbereichen Alarmstufe Rot“, unterstrich BSI-Präsident Arne Schönbohm. „Der neue Lagebericht des BSI zeigt deut­ lich wie nie: Informationssicher­ heit ist die Voraussetzung für eine erfolgreiche und nachhalti­ ge Digitalisierung.“ Als Gründe für die ernste Lage nannte er eine deutliche Professionalisie­ rung der Cyberkriminalität, die zunehmende digitale Vernet­ zung und die weite Verbreitung „gravierender Schwachstellen in IT-Produkten“. So seien von Juni 2020 bis Mai 2021 immer ausgefeiltere kriminelle Dienstleistungs­ modelle im Darkweb ange­ boten worden. Zum Beispiel habe sich ein Krankenhaus nach einem Cyberangriff für 13 Tage von der Notfallversor­ gung abmelden müssen. Die Folgen seien für Deutschland immer dramatischer, insbe­ online Model Foto: Colourbox.de 40 > dbb magazin | November 2021 dbb

RkJQdWJsaXNoZXIy Mjc4MQ==