dbb magazin 11/2021

senioren 6. Seniorenpolitische Fachtagung Mobilität sichert Teilhabe Mobilität sichert Freiheit, soziale Teilhabe und gesellschaftliche Integration. „Nur wer mobil ist, kann aktiv und selbstbestimmt am Leben teilha­ ben und sich als Teil einer demokratischen solida­ rischen Gesellschaft wahrnehmen. Mobilität be­ deutet insbesondere für ältere Menschen Freiheit, soziale Teilhabe und gesellschaftliche Integration“, betonte dbb Chef Ulrich Silberbach zum Auftakt der 6. Seniorenpolitischen Fachtagung am 5. Okto­ ber 2021 in Berlin. Unter demMotto „Mobil sein – neue Wege gehen“ diskutierten dort Expertin­ nen und Experten aus Wissenschaft und Praxis. „Mobilität ist aber nicht nur ein Thema für die Älteren, son­ dern ein generationenüber­ greifendes Grundbedürfnis“, stellte der dbb Bundesvorsit­ zende klar. Daher habe der Staat grundsätzlich für eine Mobilität sicherstellende Infra­ struktur zu sorgen, sowohl im städtischen Umfeld als auch im ländlichen Raum. Hier sieht der dbb Chef dringenden Nach­ holbedarf: „Maßnahmenkata­ loge haben wir jetzt genug im Regal, jetzt muss endlich was passieren: Gleichwertige Le­ bensverhältnisse schaffen heißt, strukturschwache Re­ gionen zu fördern, Breitband und Mobilfunk flächendeckend auszubauen und die Verkehrs­ infrastruktur massiv zu stär­ ken. Auch die Erreichbarkeit von Behörden, medizinischer wie pflegerischer Versorgung ist flächendeckend wohnort­ nah sicherzustellen, ebenso wie Bildungs-, Begegnungs- und Kulturangebote für alle Generationen.“ < Digitalisierung darf sozi- ale Bezüge nicht ersetzen Auch Horst Günther Klitzing, Vorsitzender der dbb bundes­ seniorenvertretung, betonte die Bedeutung von Mobilität für alle Bereiche des gesell­ schaftlichen Lebens und den sozialen Zusammenhalt. Er warnte mit Blick auf digitale Lö­ sungen vor allzu viel Euphorie: „Ja – zukünftiges Alltagshan­ deln ohne die digitalen techni­ schen Hilfsmittel ist kaummehr denkbar, nicht einmal das in der Gegenwart. Und ja – diese tech­ nischen Hilfsmittel besitzen große Potenziale imHinblick auf Erleichterungen, Ermögli­ chungen und damit Teilhabe am Leben in der Familie und in der Gesellschaft. Es gilt aber zu beachten, dass Digitalisierung nicht dadurch neue soziale Un­ gleichheit schafft, dass die Vor­ aussetzungen für den Zugang und die Nutzung digitaler Tech­ nologien bei bestimmten Grup­ pen der Gesellschaft nicht ge­ geben sind“, mahnte Klitzing. Ebenso müsse aufmerksam ver­ folgt werden, insbesondere in engeren sozialen Umgebungen, „dass durch die Nutzung digita­ ler Technologien soziale Bezüge auf funktionale Zusammenhän­ ge reduziert werden und so die Entwicklung zu gesellschaftli­ cher Desintegration älterer Menschen befördert wird“. < Treppe statt Lift In ihrem Videogrußwort be­ tonte die Parlamentarische Staatssekretärin beim Bundes­ minister für Gesundheit, Sabi­ ne Weiss, wie wichtig Bewe­ gung für die Gesundheit im Alter ist. Leider sei dieses Be­ wusstsein in der Bevölkerung nicht überall präsent. „Mode­ rate oder sportliche Bewegung kann nicht hoch genug ge­ schätzt werden, denn sie trägt auch zum Erhalt der Eigenstän­ digkeit bei“, so Weiss. Eine bun­ desweite Studie des Robert Koch-Instituts (RKI) soll Ant­ worten auf die Frage nach der derzeitigen gesundheitlichen Befindlichkeit der Menschen in der zweiten Lebenshälfte lie­ fern. „Die Studienergebnisse sollen dabei helfen, gezielte Maßnahmen zu entwickeln, damit sich die Gesundheit und Lebenssituation älterer Men­ schen in Deutschland verbes­ sern. Und wir wollen damit überprüfen, inwiefern die Co­ rona-Maßnahmen ältere Men­ schen geschützt haben und welche Herausforderungen für sie entstanden sind.“ Weiss verwies in diesem Zusammen­ hang auch auf die Programme der Bundeszentrale für politi­ < Ulrich Silberbach < Horst Günther Klitzing < Sabine Weiss © Marco Urban (8) Foto: ssuaphoto/Colourbox.de 34 dbb > dbb magazin | November 2021

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