dbb magazin 4/2021

vorgestellt Studie „Bleibebarometer Öffentlicher Dienst“ Zukunftsthema Personalbindung Geeigneten Nachwuchs zu rekrutieren, fällt dem öffentlichen Dienst immer schwerer. Sofern sich die Wirtschaft nach der Corona-Pandemie wieder zü­ gig erholt, wird sich hier auch in den nächsten Jahren nicht viel verändern. Die Studie „Bleibebarometer Öffentlicher Dienst“ will herausfinden, wie Staat und Verwaltung ihr Personalmanagement zukunftsfest gestalten können: Mithilfe ausdrücklich erwünscht. In den nächsten zehn Jahren treten knapp 1,3 Millionen Be­ schäftigte altersbedingt aus dem öffentlichen Dienst aus – rund ein Drittel der Gesamt­ beschäftigten. Rein rechne­ risch betrachtet müssten die Verwaltungen in Bund, Län­ dern und Kommunen jedes Jahr 130000 Beschäftigte ein­ stellen, um diese Altersfluktua­ tion auszugleichen. Dabei darf jedoch nicht verges­ sen werden, dass in zehn Jah­ ren vor allem diejenigen im öf­ fentlichen Dienst beschäftigt sein werden, die bereits heute schon dort arbeiten. Den be­ stehenden Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern attraktive Arbeitsbedingungen, ein moti­ vierendes, gesundes und Enga­ gement förderndes Arbeitsum­ feld zu bieten, ist deshalb eine der wichtigsten Aufgaben der Personalverantwortlichen in den Verwaltungen von Bund, Ländern und Kommunen. Hier setzt die neue Studie „Bleibebarometer Öffent- licher Dienst“ an, welche Next:Public zusammen mit der Hertie School, dem Bun­ desministerium des Innern, für Bau und Heimat, dem dbb beamtenbund und tarifunion und dem Deutschen Gewerk­ schaftsbund, unterstützt durch Intrexx und Fabasoft, durch­ führt. Die onlinebasierte Befra­ gung von Verwaltungsmitar­ beiterinnen und -mitarbeitern aller Ebenen soll Einblicke ge­ ben, wie es um Arbeitsfähig­ keit, Arbeitszufriedenheit und Personalbindung im öffentli­ chen Dienst steht, und Mög­ lichkeiten identifizieren, wie diese optimal ausgestaltet werden können. Personalbindung wird gerade in Zeiten des wachsenden Fachkräftemangels, zunehmen­ der Fluktuation und bevorsteh­ ender Massenverrentung/ -pensionierung immer wich­ tiger. Für die Beschäftigten er­ öffnen sich in einem solchen Arbeitsmarkt vielfältige Wech­ sel- und auch Quereinstiegs­ chancen. Und das nicht nur in die Privatwirtschaft, sondern auch zu anderen Arbeitgebern der öffentlichen Hand. Schon heute gibt es starke Anzeichen einer erhöhten Wechselbereit­ schaft innerhalb des öffentli­ chen Dienstes. Die zunehmen­ de Fluktuation verschärft die ohnehin schon schwierige Per­ sonalbeschaffung für öffentli­ che Stellen zusätzlich. Auch die Kosten durch wech­ selnde personelle Besetzung werden von Verwaltungen noch unterschätzt: Die Fluktu­ ationskosten für eine Stellen­ neubesetzung liegen im öf­ fentlichen Dienst zwischen 30000 und 40000 Euro. Vom Verlust des Wissens und der Netzwerke der wechselnden Mitarbeiterinnen und Mitar­ beiter ganz zu schweigen. Investitionen in die Personal­ bindung, die Motivation, das Engagement und die Arbeits­ fähigkeit lohnen sich daher auf vielfältige Weise. Die anstehende Verrentung und Pensionierung der Baby­ boomer-Generation wird die bestimmende Herausforde­ rung für die Erbringung öffent­ licher Dienstleistungen der nächsten Jahre. Neben der Pro­ fessionalisierung der Personal­ rekrutierung gehören auch die Personalbindung, der Erhalt der Arbeitsfähigkeit und Moti­ vation sowie der Übergang in den Ruhestand zu den wich­ tigsten Bausteinen, um diese Herausforderung zu bewälti­ gen. Es gilt: Das Personal des öffentlichen Dienstes ist die wichtigste Ressource und der Schlüssel zur Zukunftsfestig­ keit von Staat und Verwaltung. Carsten Köppl, Initiator des „Bleibebarometers“, ist Gründer und Geschäftsführer von Next:Public < Befragung „Bleibebarometer Öffentlicher Dienst“ Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an die eigene Organisation zu binden, wird in Zeiten des Fach­ kräfte- und Nachwuchsmangels immer wichtiger. Doch welche Faktoren sind für die Mitarbeiterbin­ dung wichtig? Wie können Motivation und Enga­ gement erhöht werden und wie kann einer stei­ genden Fluktuation vorgebeugt werden? Das erstmalig geplante „Bleibebarometer Öffentlicher Dienst 2021“ beschäftigt sich mit diesen Fragen. Die Studie soll Einblicke geben und Möglichkeiten identifizieren, wie die Arbeits­ zufriedenheit und Mitarbeiterbindung im öffentlichen Dienst ge­ steigert werden können. Das Bleibebarometer ist ein gemeinsa­ mes Projekt von Hertie School of Governance und Next:Public, das auch vom dbb beamtenbund und tarifunion, DGB und Bundesmi­ nisterium des Innern für Bau und Heimat unterstützt wird. Die Teilnahme an der Umfrage erfolgt webbasiert. Es werden kei­ ne personengebundenen Daten erhoben. Rückschlüsse auf einzel­ ne Personen sind nicht möglich. Die Umfrage läuft auf deutschen, BSI-zertifizierten Servern. Die Umfrage wird Anfang April online geschaltet und wird bis Mitte/Ende Mai offen bleiben unter: https://survey.lamapoll.de/ Bleibebarometer/. Jetzt mitmachen! Foto: Colourbox.de 26 dbb > dbb magazin | April 2021

RkJQdWJsaXNoZXIy Mjc4MQ==