dbb magazin 4/2021

hintergrund Strukturpolitik Behördenverlagerungen sind kein Wundermittel Obwohl die Bevölkerungszahl in Deutschland bis zum Jahr 2040 relativ stabil bleiben wird, sorgen Abwanderungsbewe­ gungen vom Land in die Städte für eine weitere Ausdünnung strukturschwacher Regionen. Ein Instrument, um dieser Ten­ denz entgegenzuwirken, ist die Verlagerung von Behörden in die Fläche. Aktuelle Forschungsprojekte wollen beleuchten, ob und wie die Behördenansiedlung wirkt. Das Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) hat in seiner neunten Bevölkerungsprognose errech­ net, dass sich die Bevölke­ rungszahl bis 2040 nur um rund 1,3 Millionen Menschen auf 81,9 Millionen verringern wird. Hinter der Stabilität auf nationaler Ebene verbergen sich jedoch große regionale Unterschiede: Während ins­ besondere wirtschaftsstarke Großstädte und ihr Umland so­ wie einige ländliche Regionen weiterwachsen, verringert sich die Bevölkerungszahl in struk­ turschwachen Gegenden ab­ seits der Metropolen weiter. Dabei liegen die meisten Stadt- und Landkreise mit steigender Bevölkerungszahl in den alten Ländern. Das stärkste Bevölke­ rungswachstum – mit mehr als 14 Prozent bis zum Jahr 2040 – prognostizieren die Forscher für die Münchener Umland­ kreise Dachau, Erding und Ebersberg sowie die Stadt­ kreise Landshut und Leipzig. Vor allem in den alten Ländern gibt es viele Stadtkreise, in de­ nen die Zahl der Kinder und Ju­ gendlichen bis 2040 um weit mehr als ein Fünftel zunimmt – etwa in Regensburg, Mün­ chen und Freiburg im Breisgau. Das liegt daran, dass die Bevöl­ kerung hier schon jetzt sehr jung ist und überdurchschnitt­ lich viele Kinder geboren wer­ den. Unter allen Stadt- und Landkreisen der neuen Länder könnte Leipzig einen beson­ ders starken Anstieg von Kin­ dern und Jugendlichen aufwei­ sen (plus 25 Prozent). Berlin, Potsdam, Dresden, Erfurt, Ros­ tock, Jena und Chemnitz kön­ nen ein Wachstum von min­ destens fünf Prozent erwarten. < Landflucht setzt sich fort Dagegen können zahlreiche strukturschwache Landkreise abseits der Metropolen an Bevölkerung verlieren: Nach der BBSR-Prognose büßen die Landkreise Salzlandkreis, Greiz, Elbe-Elster, Altenburger Land und Mansfeld-Südharz bis 2040 rund ein Fünftel ihrer Be­ völkerung ein. In Regionen mit stark zurückgehenden Bevölke­ rungszahlen wird auch das Durchschnittsalter laut dieser Prognose überdurchschnittlich stark ansteigen. Im Jahr 2040 werden die Menschen in den Landkreisen Elbe-Elster, Spree- Neiße, Greiz und Altenburger Land im Schnitt rund 52 Jahre alt sein. Am anderen Ende der Skala stehen Universitätsstäd­ te wie Mainz, Münster, Freiburg im Breisgau, Heidelberg oder Jena. Die Bevölkerung wird in diesen Stadtkreisen auch 2040 im Schnitt um die 42 Jahre alt sein. Das Durchschnittsalter steigt deutschlandweit nach den Berechnungen des BBSR von 44,3 Jahren (2017) auf 45,9 Jahre im Jahre 2040 an. Foto: Colourbox.de 12 dbb > dbb magazin | April 2021

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