dbb magazin 3/2021

mitgliedsgewerkschaften < DBB NRW Kaum Verbesserungen für Arbeit im Homeoffice Die Arbeitsbedingungen der Beschäftigten im öffentlichen Dienst haben sich seit Beginn der Corona-Pandemie kaum verbessert. „Die Zeit wurde in vielen Bereichen nicht ge­ nutzt“, kritisierte Roland Staude, Vorsitzender des DBB NRW, am 22. Januar 2021. Bei der ersten Welle wurden die Beschäftigten schnell und unbürokratisch ins Homeoffice geschickt, jedoch war eine zweite Welle absehbar und es hätten nach Auffassung des DBB NRW entsprechend Vorbe­ reitungen getroffen werden können. Statt klarer Regelun­ gen zum Arbeits- und Daten­ schutz würde beimmobilen Arbeiten die Verantwortung komplett auf die Beschäftigten abgewälzt werden. „Viele Be­ schäftigte arbeiten nun schon seit Monaten mit Laptop am Küchentisch, betreuen neben­ bei ihre Kinder und begleiten sie oft zusätzlich beim Home­ schooling“, erklärte der Landes­ vorsitzende. „Mit gesundem Arbeiten hat das nicht viel zu tun, weder körperlich noch psy­ chisch. Auch wichtige Aspekte des Datenschutzes, des Unfall- und Arbeitsschutzes sind beim mobilen Arbeiten schlicht nicht abschließend geregelt.“ Aus diesem Grund fordert der DBB NRW ein ganzheitliches Konzept für die Arbeit von zu Hause. Es muss ein gesetzlicher Überbau geschaffen werden und darauf aufbauend spezifi­ sche Regelungen für die einzel­ nen Ressorts. „Denn es muss jedem klar sein, dass auch nach Corona hybride Arbeitsformen weiter gefragt sein werden“, so Staude. < GdS Homeoffice noch stärker nutzen Der Bundesvorsitzende der Gewerkschaft der Sozialversi­ cherung (GdS), Maik Wagner, hat die Beschäftigten und Arbeitgeber in der gesetzlichen Sozialversicherung zur ver­ stärkten Nutzung des Home­ office aufgerufen. „Die Kontakte müssen noch weiter reduziert werden, damit wir gut durch die nächsten Wo­ chen kommen“, machte Wag­ ner, der auch stellvertretender dbb Bundesvorsitzender ist, am 21. Januar 2021 deutlich. „Dazu kann die Arbeit aus dem Homeoffice einen entscheiden­ den Beitrag in dieser Pandemie leisten. Überall dort, wo es möglich ist, sollten die Arbeit­ geber in der gesetzlichen Sozi­ alversicherung die Arbeit von zu Hause anbieten.“ Einen Zwang zum Homeoffice für alle Beschäftigten sollte es aus Sicht der GdS nicht geben. „Natürlich kann nicht alles im Homeoffice bearbeitet werden und nicht alle Beschäftigten haben die gleichen Vorausset­ zungen dazu. Die Bürgerinnen und Bürger sind zwingend dar­ auf angewiesen, dass ihre An­ liegen zur Rente, zur Kranken-, Pflege- und Arbeitslosenver­ sicherung und zum Unfallver­ sicherungsschutz bearbeitet werden. Die gesetzliche Sozial­ versicherung ist systemrelevant und hat ihre Leistungsfähigkeit während der anhaltenden Pan­ demie eindrucksvoll unter Beweis gestellt.“ < VDStra. Der Winterdienst ist nicht im „Homeoffice“! Gegen unsachgemäße Medien­ berichte über den Straßenbe­ triebsdienst hat sich der Bun­ desvorsitzende der VDStra., Fachgewerkschaft der Straßen- und Verkehrsbeschäftigten, Hermann-Josef Siebigteroth, gewandt und für mehr Rück­ sichtnahme unter den Verkehrs­ teilnehmenden geworben. „Man kann alljährlich die Uhr danach stellen, dass der Win­ terdienst in verschiedenen Me­ dien kritisiert wird, sobald es glatt wird und sich die Unfälle häufen“, kritisierte Siebigte­ roth. Oft stehe dabei die schnelle Schlagzeile im Vorder­ grund, während die näheren Hintergründe der Arbeit des Straßenbetriebsdienstes unter den Tisch fielen. Unter ande­ rem hatte die „Bild“ am 24. Ja­ nuar 2021 über das „Schnee­ chaos“ auf den Autobahnen in NRW berichtet und gefragt: „War der Winterdienst auch im Homeoffice?“ Siebigteroth wies in diesem Zusammenhang auf die Arbeitssituation der Kollegin­ nen und Kollegen im Straßen­ betriebsdienst hin: „Der Win­ terdienst ist natürlich nicht im Homeoffice. Aber seine Arbeits­ bedingungen haben sich in den vergangenen Jahren nicht gera­ de verbessert. Oft bleibt den Beschäftigten zum Beispiel gar keine andere Wahl, als gegen Arbeitszeitgesetze zu versto­ ßen, um den Winterdienst überhaupt gewährleisten zu können“. Grund dafür sei der seit Jahren betriebene Perso­ nalabbau und die daraus resul­ tierende angespannte Perso­ nalsituation. „Weiter lassen teilweise auch die technische Ausstattung der Fahrzeuge und der Geräte zu wünschen übrig.“ „Die Beschäftigten der Straßen- und Autobahnmeistereien leis­ teten den Winterdienst allen widrigen Umständen zum Trotz hervorragend“, unterstrich der Bundesvorsitzende der Stra­ ßen- und Verkehrsbeschäftig­ ten und warb bei den Verkehrs­ teilnehmern um Unterstützung. „Jede und jeder kann etwas da­ für tun, den Verkehrsfluss auch bei schlechter Witterung auf­ rechtzuerhalten, von der Wahl der richtigen Bereifung bis hin zur angepassten Fahrweise und Zeitplanung bei Schnee und Eis.“ Ein großes Problem seien auch Lkw, die bei schwierigen Straßenverhältnissen mit teil­ weise falscher Bereifung ver­ suchten, „auf Teufel komm raus“ ans Ziel zu kommen. „Mit etwas Verständnis für­ einander und mehr Rücksicht­ nahme im Verkehr ist allen ge­ holfen und das nicht nur bei winterlicher Wetterlage – un­ sere Kolleginnen und Kollegen sind die Ersten, die über unge­ räumte und ungestreute Stra­ ßen fahren müssen und teil­ weise selbst verunfallen“, appellierte Siebigteroth. Die VDStra.-Fachgewerkschaft ste­ he den Medienredaktionen da­ rüber hinaus gern mit fachkun­ digen Auskünften zur Seite. > Hermann-Josef Siebigteroth, Bundesvorsitzender des VDStra. > Maik Wagner, Bundesvorsitzender der GdS > Roland Staude, Vorsitzender des DBB NRW 46 dbb > dbb magazin | März 2021

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