dbb magazin 10/2020

mitgliedsgewerkschaften << VBE Personalmangel an Kitas bestätigt „Der Personalnotstand an Ki­ tas ist, trotz aller Verbesserun­ gen in den letzten Jahren, wei­ terhin eklatant, die Bildungs-, Erziehungs- und Betreuungs­ qualität massiv beeinträch­ tigt.“ Das sagte der Chef des Verbands Bildung und Erzie­ hung (VBE), Udo Beckmann, am 25. August 2020 mit Blick auf die Ergebnisse aus dem Ländermonitor Frühkindliche Bildungssysteme und einer zeitgleich veröffentlichten Stu­ die der FernUniversität Hagen im Auftrag der Bertelsmann Stiftung. Danach steht 74 Prozent der Kinder in amtlich erfassten Kitagruppen nicht genügend Fachpersonal zur Verfügung, 54 Prozent aller Kitagruppen sind zu groß. „Die unzureichen­ den Anstrengungen der Politik gefährden die Zukunft und die Gesundheit von Kindern und pädagogischem Fachpersonal gleichermaßen. Wenn Kitas ihrem Bildungsauftrag nicht oder nur eingeschränkt nach­ kommen können, hat das ver­ heerende Auswirkungen auf die weitere Bildungsbiografie“, erklärte Beckmann. „Es braucht eine Gesamtstrate­ gie unter Einbindung aller poli­ tisch Verantwortlichen und der Gewerkschaften. Denn es ist offenkundig, dass der gravie­ rende Personalmangel nicht durch halbherzige Einzelmaß­ nahmen verbessert werden kann. Wenn man sich vor Au­ gen führt, dass es allein für den Bereich der Kindertages­ betreuung bis 2025 zusätzlich 310 000 Fachkräfte braucht und darin der Mehrbedarf aufgrund des dann geltenden Rechtsanspruchs auf Ganz­ tagsbetreuung noch gar nicht eingerechnet ist, wird das Aus­ maß des Personalproblems erst recht deutlich“, so Beck­ mann weiter. „Was es jetzt braucht, sind massive, nach­ haltige und flächendeckende Investitionen in eine deutlich bessere Personalausstattung, eingebettet in eine bundes­ weit abgestimmte Fachkräfte­ offensive.“ << VBB Austausch mit dem Generalinspekteur Der Generalinspekteur der Bundeswehr, Eberhard Zorn, emp­ fing am 6. September 2020 den Vorsitzenden des Verbands der Beamten der Bundeswehr (VBB), Hans Liesenhoff, und seinen Stellvertreter Klaus-Peter Schäfer im Bundesverteidigungs­ ministerium zu einem Gedankenaustausch. Thema war die Bewertung der vielfältigen Aktivitäten der zivilen Organi­ sationsbereiche zur Verbesserung der Einsatzfähigkeit der Bundeswehr. General Zorn zeichnete ein differenziertes, positives Lagebild, das von hoher Wertschätzung gegenüber den zivilen Mitarbei­ terinnen und Mitarbeitern geprägt ist. In der Unterredung nannte er Beispiele von beeindruckenden Leistungen ziviler Be­ reiche, die sonst eher weniger im Rampenlicht stehen, aber für die Einsatzfähigkeit relevant sind. Eberhard Zorn ist als Gene­ ralinspekteur der Bundeswehr truppendienstlicher Vorgesetz­ ter aller Soldatinnen und Soldaten in den ihm unterstellten Streitkräften und als militärischer Berater der Bundesregierung und höchster militärischer Repräsentant der Bundeswehr Teil der Leitung des Verteidigungsministeriums. << Der Generalinspekteur der Bundeswehr, Dr. Eberhard Zorn, mit dem VBB- Bundesvorsitzenden Hans Liesenhoff (rechts) uns dessen Stellvertreter Klaus-Peter Schäfer. << Kurz notiert dbb Bildungsgewerkschaften: Mehr Wertschätzung für berufliche Bildung Deutschlands Bildungssystem schneidet im internationalen Ver­ gleich vor allem bei der beruflichen Bildung gut ab. Zu diesem Ergebnis kommt die OECD-Studie „Bildung auf einen Blick“, die am 8. September 2020 vorgestellt wurde. „Die berufliche Bildung ist eine der großen Stärken des deut­ schen Bildungssystems und wird auch nach der COVID-19-Pan­ demie eine maßgebliche Rolle spielen“, kommentierte der Vorsit­ zende des Verbands Deutscher Realschullehrer (VDR) und dbb Vize Jürgen Böhm. Deutschland habe seine besondere Stellung auch durch die duale Ausbildung behauptet. „Allerdings dürfen wir nicht aufhören, uns zu verbessern. Wir müssen die Qualität der Abschlüsse erhalten und vertiefen. Hier braucht es gesell­ schaftliche Anerkennung und Wertschätzung.“ Das bestätigte auch die Vorsitzende des Deutschen Philologenver­ bandes (DPhV), Susanne Lin-Klitzing: „Es wird Zeit, die beruf­liche Bildung neben der akademischen Bildung politisch so zu stärken, dass sie auch tatsächlich die gesellschaftliche Wertschätzung be­ kommt, die ihr nicht nur im internationalen Vergleich, sondern auch in Deutschland gebühren sollte.“ In fast keinem anderen OECD-Land seien die Berufsaussichten mit einem beruflichen Abschluss für die junge Generation so gut wie in Deutschland. „Die Wertschätzung, die den Berufsbildnern in der Studie zuteil wird, ist schön. Nur kann das nicht darüber hinwegtäuschen, dass die berufliche Bildung in der deutschen Bildungspolitik seit jeher stiefmütterlich behandelt wird“, sagte JoachimMaiß, Vor­ sitzender des Bundesverbandes der Lehrkräfte für Berufsbildung (BvLB) und verwies auf den Mangel an Lehrkräften. Den bean­ stande auch die OECD-Studie. Bis 2030 würde sich die Situation noch verschärfen, denn in den nächsten zehn Jahren wird gut die Hälfte der rund 125 000 Berufschullehrenden in den Ruhestand gehen. © VBB > Udo Beckmann, Bundesvorsitzender des VBE 46 dbb > dbb magazin | Oktober 2020

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