dbb magazin 4/2020

mitgliedsgewerkschaften << VDStra. Mit Information zu mehr Sicherheit Wirkungsvollere Maßnahmen gegen Lkw-Unfälle auf Auto- bahnbaustellen hat der Bundes- vorsitzende der Fachgewerk- schaft der Straßen- und Ver- kehrsbeschäftigten (VDStra.), Hermann-Josef Siebigteroth, am 12. März 2020 in Köln gefordert. Seit Anfang 2020 hätten sich bereits mehrere schwere Un- fälle an Autobahnbaustellen ereignet, bei denen Straßen- und Verkehrsbeschäftigte zu Schaden gekommen seien, so Siebigteroth. „Meist sind Lkw in schwere Unfälle verwickelt. Hier kann nicht von einer kur- zen Unaufmerksamkeit ausge- gangen werden, wenn diese Unfälle in Autobahnbereichen stattfinden, in denen die Fahr- bahnsperrungen in der Regel schon mindestens durch zwei Vorwarner 600 Meter vor der eigentlichen Fahrspursperrung angezeigt werden.“ Alle bis- lang zur Verbesserung durch- geführten Maßnahmen wie die Teilnahme seitens der VDStra.- Fachgewerkschaft an den Fernfahrerstammtischen oder die Einführung der CB-Funk- Warnung in mehreren Spra- chen und die Einführung der „Andreasstreifen“ konnten die Unfallzahlen nicht signifikant senken. Um weitere Verbesserungen zu erreichen, werde der VDStra. Vorschläge aus seinem Organi- sationsbereich sammeln, die zu mehr Verkehrssicherheit bei- tragen können, kündigte der VDStra.-Chef an. Der Maßnah- menkatalog soll als Grundlage für weiterführende Gespräche an die verantwortlichen Minis- terien und Institutionen wei- tergeleitet werden. Parallel dazu soll die Öffentlichkeit in- tensiver über die Problematik informiert werden: „Ein grund- sätzlicher Faktor für mehr Ver- kehrssicherheit ist ein höheres Problembewusstsein aller Ver- kehrsteilnehmer“, stellte Sie- bigteroth klar. „Wer begriffen hat, dass die Kolleginnen und Kollegen am Straßenrand un- ter permanenter Lebensgefahr arbeiten, ist eher bereit, sein eigenes Fahrverhalten zu über- denken und an die Situation anzupassen als jemand, der sich aufgrund fehlender Infor- mationen einfach nur über Baustellen ärgert.“ << VBE Wachsender Personal­ mangel in Kitas „Jede vierte Kita musste im letzten Jahr in über 40 Prozent der Zeit mit zu wenig Personal arbeiten. Darunter leidet die Bildungs- und Betreuungsquali- tät von Kitas massiv. Mehr noch setzt die Politik hierdurch sehenden Auges die Sicherheit unserer Kinder aufs Spiel, wenn Aufsichtspflichten nicht mehr erfüllt werden können. Und sie missbraucht die Gesundheit der Erzieherinnen und Erzieher, die diese Missstände seit Jah- ren teils über ihre Belastungs- grenzen hinaus aufzufangen versuchen“, kommentierte Udo Beckmann, Bundesvorsitzender des Verbandes Bildung und Er- ziehung (VBE), die Veröffentli- chung der DKLK-Studie 2020 im Rahmen des Deutschen Kitalei- tungskongresses in Düsseldorf am 4. März 2020. „Vor einem Jahr bewerteten wir die Ergebnisse der DKLK- Studie 2019 mit den Worten ‚Alarmstufe Rot‘. Damals muss- te bereits ein Sechstel der Kitas in diesem Zustand arbeiten. Dass sich die Situation trotz dieser Warnsignale aus dem Jahr 2019 binnen zwölf Mona- ten nochmals derart verschlech- tert hat, ist ein Skandal. Das unzureichende Handeln der Politik ist schockierend und verantwortungslos. Dass zu- dem nicht einmal jede zehnte Kita durchgehend mit einer ausreichenden Personalaus- stattung arbeiten konnte, be- legt, dass wir einen flächende- ckend dramatischen Zustand haben“, so Beckmann weiter. Die Studie zeigt, dass sich die Situation an Kitas im Vergleich zu 2019 in Teilen nochmals drastisch verschärft hat: 78,5 Prozent der Kitaleitungen sa- gen, dass es im Jahr 2019 noch schwieriger geworden sei, offe- ne Stellen zu besetzen. „Dass fast sieben von zehn Befragten die Arbeitsbelastung für die Kitafachkräfte akut gesund- heitsgefährdend beurteilen, ist erschreckend, vor dem Hinter- grund des massiven Personal- mangels aber gleichermaßen nicht verwunderlich“, so Beck- mann. „Was wir beobachten, ist ein sich selbst verstärkender Teu- felskreis. Der Personalmangel führt zu zusätzlichen Belastun- gen bei den Erzieherinnen und Erziehern. Höhere Krankenstän- de sind die Folge, wenn Men- schen sich über ihre Belastungs- grenze hinweg aufopfern. Das erhöht wiederum die Arbeits- belastung der verbleibenden Fachkräfte und gefährdet deren Gesundheit zusätzlich“, erläu- terte Beckmann und mahnte: „Wertschätzung drückt sich auch in einer angemessenen Bezahlung aus – oder eben nicht. Kitaleitungen führen kleine bis mittelständische Un- ternehmen – und das allein!“ << DPolG Zahl rechtsextremistischer Gefährder unrealistisch Die Deutsche Polizeigewerk- schaft (DPolG) geht von mehr rechtsextremistischen Gefähr- dern in Deutschland aus als bisher angenommen. Gegen- über der Neuen Osnabrücker Zeitung sagte der DPolG-Bun- desvorsitzende Rainer Wendt am 27. Februar 2020: „Die zu- letzt genannte Zahl von rund 60 Personen ist alles andere als realistisch. Wenn der Staat näher hinsieht, werden wahr- scheinlich noch deutlich mehr gefährliche Personen im Be- reich Rechtsextremismus fest- gestellt.“ Es seien dann jedoch nicht absolut mehr Gefährder, viel- mehr habe sich „das Hellfeld erweitert“. Wendt bekräftigte zudem die Forderung nach dem Einsatz künstlicher Intel­ ligenz im Kampf gegen die Kriminalität. Er betonte, das jüngst verabschiedete Gesetz zur Bekämpfung von Hasskri- minalität im Internet sei ein Mittel, um frühzeitig gefährli- che Entwicklungen in sozialen Netzwerken zu erkennen und darauf zu reagieren. > Hermann-Josef Siebigteroth, Bundesvorsitzender des VDStra. > Udo Beckmann, Bundesvorsitzender des VBE > Rainer Wendt, Bundesvorsitzender der DPolG 46 dbb > dbb magazin | April 2020

RkJQdWJsaXNoZXIy Mjc4MQ==