dbb magazin 3/2020

häusern rundherum unter- schiedliche Zukunftsentwürfe diskutiert. Was ist verzichtbar? Wie erfüllen wir unsere Be- dürfnisse, ohne der Natur noch mehr zu schaden? Wie wollen wir zusammenleben, unsere gemeinsamen Werte und Ziele ermitteln und festlegen? An vielen Stationen können die Gäste des Futuriums selbst kreativ werden, Hand anlegen, abstimmen. Auch auf den riesi- gen Schaukeln, mit denen man durch den meterhohen Denk- raum schwingen kann, sind die Gedanken frei. Und dank der Zukunftsschau in Berlin nun endlich möglich: ein direktes Vier-Augen-Gespräch mit dem inneren Schweinehund, der als riesige Couch zur Auseinander- setzung mit sich selbst einlädt. << Mit der Natur auf Augenhöhe Nebenan wird Natur neu gese- hen und gedacht. Grün, natür- lich und gesund – so wünschen sich viele Menschen ihre Um- gebung. Doch große Teile der Erde sehen derzeit ganz anders aus: Städte wachsen, Wälder weichen Äckern und Industrie- flächen, der Klimawandel ver- ändert das Gesicht der Welt. Wie schaffen die Menschen es in Zukunft, ihre Bedürfnisse zu erfüllen, ohne die Natur noch mehr zu zerstören? Der Denk- raum Natur lädt zu einer neu- en Perspektive auf das Thema ein, animiert, sich als Mensch viel stärker als Teil der Natur zu begreifen. Vielleicht wird die Erhaltung der Umwelt so in Zu- kunft eine größere Rolle in den Entscheidungen der Menschen spielen. Wie ein Tunnel zieht die raumgreifende Holzkons­ truktion die Besuchenden hinein in den Kosmos Natur, aus demman hier und da auf- taucht, um neuartige Bau­ stoffe aus Pilzen kennenzuler- nen oder Schlammbakterien, die Strom erzeugen. Die alles überragende Holzstruktur sorgt dafür, dass man auf Au- genhöhe mit den Wundern der Natur in Berührung kommt – eine neue gemeinsame Ebene, auf der sich ein achtsamerer Umgang aufbauen ließe. << Denken, diskutieren, ausprobieren Neben den Denkräumen bietet das Futurium auch reichlich Gelegenheit zum öffentlichen Austausch und natürlich zum Ausprobieren. Im Forum kom- men Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, Kunst- schaffende, Visionärinnen und Visionäre mit Neugierigen zusammen, um inspirierende Debatten zu führen und sich in immer neuen Formaten mit Zu- kunftsfragen zu beschäftigen. Bei zahlreichen Vorträgen, Workshops und Performances haben die Gäste die Möglich- keit, Zukunftsszenarien ken- nenzulernen: „Speed Dating mit KI“, „Mensch Maschine – wer programmiert hier wen?“ oder „Werden wir bald un- sterblich sein?“ lauten nur einige der Headlines, die über den Events im Fu- turium Forum stehen. Wer Lust zum Tüfteln hat und eigene Zu- kunftsideen auspro- bieren möchte, ist im Futurium Lab genau richtig, das im Un- tergeschoss sei- nen Platz gefun- den hat. Wie eine Höhle mutet das sechs Meter hohe Laborareal an. Dunkel eingefärbter Sichtbeton und schwarzer Gussasphaltboden verleihen dem sechs Meter ho- hen Raum unterhalb des Was- serspiegels der Spree eine ganz besondere Atmosphäre. Hier können sich alle Altersgruppen spielerisch mit Zukunftstech- nologien beschäftigen und an neuen Erfindungen basteln, 3-D-Drucker und Lasercutter stehen selbstverständlich be- reit. Im Showcase stellen die Zukunftsmacherinnen und -macher ihre Ideen und Ent- würfe dann vor. << Besucherzahlen über- treffen alle Erwartungen Der Blick in die Zukunft kommt an und bewegt die Menschen. „Wir sind überwältigt von der Resonanz des Publikums, die all unsere Erwartungen über- trifft“, freut sich Futurium-Direktor Stefan Brandt. Ur- sprünglich hatte man in Berlins neuestemMuseummit rund 200000 Gästen pro Jahr ge- rechnet, nun sind es seit der Eröffnung im September 2019 schon über 280000. „Auch vie- le internationale Besucherin- nen und Besucher, darunter viele Medien, haben schon ih- ren Weg ins Futurium gefun- den und darüber berichtet, auch Zahl und Inhalt der be- reits mehr als 1000 Google-Rezensionen sprechen dafür, dass wir mit unserem Blick in die Zukunft wirklich einen Nerv treffen“, sagt Brandt. Den Menschen sei es offen­ kundig ein großes Bedürfnis, das Thema Zukunft zu „verhan- deln“. In Europa hat Deutsch- land dafür jetzt einen zentralen Ort geschaffen, der, zumindest bislang und in dieser Komposi- tion, noch seinesgleichen sucht. „In Planung ist derzeit viel, un- ter anderem auch in Nürnberg“, weiß Futurium-Direktor Stefan Brandt, doch man zähle jetzt mit Berlin durchaus zu den Vorreitern bei Ausstellungen, die den Blick in die Zukunft richten. iba << Webtipp Der Eintritt ins Futurium ist kostenfrei. Mehr Infos unter www.futurium.de. blickpunkt << Auch eine interaktive Skulptur mit künstlicher Intelligenz bevölkert das Futurium. 35 dbb

RkJQdWJsaXNoZXIy Mjc4MQ==