dbb magazin 3/2020

Gewalt gegen Beschäftigte Bundesweite Meldepflicht Geschlagen, bespuckt oder mit demMesser atta- ckiert – für Beschäftigte im öffentlichen Dienst sind solche Vorfälle keine Seltenheit mehr. dbb Chef Ulrich Silberbach fordert deshalb die Einführung einer bundesweiten Meldepflicht für Gewalt- delikte gegenüber öffentlich Bediensteten. Drei aktuelle Fälle zeigen er- neut, welchen Attacken die Beschäftigten im öffentlichen Dienst während ihrer Arbeit ausgesetzt sind. Leipzig am 31. Januar 2020: Ein Mann greift eine Krankenschwester der Leipziger Uniklinik mit ei- nemMesser an und verletzt sie lebensbedrohlich. Zwei Tage später, am 2. Februar 2020, überfährt ein aufgebrachter Autofahrer in Dießen am Am- mersee beinahe einen Ret- tungssanitäter mitten im Ein- satz. Der Sanitäter rettet sich mit einem Sprung zur Seite. Bereits am 8. Januar 2020 wird ein Feuerwehrmann in Bottrop beim Einsatz mit einem Stein attackiert. „Es ist in Deutsch- land trauriger Alltag geworden, dass Menschen angegriffen werden, die sich in den Dienst dieser Gesellschaft stellen, die Leben retten und dabei oft ge- nug selbst ihr Leben riskieren müssen“, betonte dbb Chef Ulrich Silberbach am 11. Fe­ bruar 2020 in Berlin. Es dürfe nicht sein, dass Menschen, die dieses Land zusammenhalten, Opfer von Gewalttaten werden und „Politik und Gesellschaft das stillschweigend hinneh- men“, kritisierte er. „Wir wer- den das unseren Kolleginnen und Kollegen nicht länger zu- muten.“ Der dbb Chef forder- te die umgehende Einführung einer bundesweiten Meldepflicht für Gewaltdelikte gegenüber öffentlich Bediens- teten. „Zunächst benötigen wir verlässliche Daten“, so Silber- bach. „Darüber hinaus müssen die Dienstherrn und Arbeitge- ber bei Gewaltdelikten konse- quent und ohne jede Bagatell- grenze Strafanzeige stellen, um die Betroffenen zu schützen. Ein Einstellen des Verfahrens wegen nicht vorhandenen öffentlichen Interesses darf es künftig nicht mehr geben. Denn wenn ein Repräsentant des Staates verbal oder phy- sisch angegriffen wird, ist dies per se bereits von öffentlichem Interesse“, unterstrich Silber- bach. © Picabay.com/OpenClipart-Vectors dbb

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