dbb magazin 1-2/2020

© dbb blickpunkt dbb Werkstattpapier Aufbruch: Der öffentliche Dienst der Zukunft „Aufbruch. Der öffentliche Dienst der Zukunft. Agil. Vielfältig. Digital.“ – so lautet der Titel des Werkstattpapiers, das der dbb anlässlich seiner Jahrestagung in Köln am 7. Januar 2020 vorge- legt hat. Darin werden die Grundzüge skizziert, die den öffent­ lichen Dienst in Zukunft prägen und auszeichnen müssen, damit er die anstehenden Herausforderungen bewältigen kann. Zu- gleich werden Erfordernisse und Fragen angerissen, die es zu diskutieren und zu klären gilt. Zudem formuliert der dbb aus Sicht der Beschäftigten erste klare Ansätze von Maßstäben und Regeln, die gesetzt und eingehalten werden müssen. „Deutschlands öffentlicher Dienst ist einer der besten in der ganzen Welt. Wir wollen, dass das so bleibt. Genau des- wegen kann und darf es kein ‚Weiter so‘ geben“, sagte dbb Chef Ulrich Silberbach am 7. Ja- nuar 2020 in Köln, als er „Auf- bruch“ präsentierte: eine Ide- enskizze, wie sich der dbb den öffentlichen Dienst der Zu- kunft vorstellt. Wie der öffent- liche Dienst aufgestellt sein muss, um die Zukunftsaufga- ben meistern zu können: de- mografischer Wandel, Integra- tion, digitale Transformation, Daseinsvorsorge, Rechts- und Sozialstaatlichkeit. In drei großen Kapiteln thema- tisiert das Papier die Themen- felder „Agilität, Vielfalt und Digitalisierung“ und zeigt auf, dass dort die entscheidenden Weichen für die Zukunftsfähig- keit des öffentlichen Dienstes zu stellen sind – stets voraus- gesetzt: eine aufgabengerech- te Personal- und Sachmittel- ausstattung. Erweitert werden die Darstellungen imWerk- stattpapier jeweils um konkre- te Fragestellungen, zu denen Beschäftigte und Arbeitgeber/ Dienstherrn ins Gespräch kommen sollten. Auch gibt es Handlungsanregungen für Be- triebs-/Personalräte. Auch die Beschäftigten selbst kommen in „Aufbruch“ zu Wort: In zahl- reichen Testimonials schildern sie ihre Ideen, Bedürfnisse, aber ebenso Sorgen in Bezug auf die Zukunft ihrer Arbeit. << Bewegung – die Kraft der Agilität Agiles Arbeiten ist in aller Mun- de. Zeit- und ortsunabhängige Arbeit, Nutzerorientierung, kre- ative Teams und neue, auch sporadische Organisationsfor- mate, bewusste Fehlerkultur und Abschied von klassischen Bürokratieprinzipien kennzeich- nen nicht nur Start-ups in der Privatwirtschaft, sondern hof- fentlich künftig auch viele Be- reiche des öffentlichen Diens- tes. „Frischen Wind“ für Abläufe und Lösungsansätze erhofft sich davon Marcel O., Beamter in der Bundesverwal- tung. Diana W., Sachgebietslei- terin in der Steuerverwaltung, gibt zu bedenken: „Wir müssen sehr genau prüfen, welche neuen Methoden und Struktu- ren im öffentlichen Dienst sinnvoll implementiert werden können und welche aufgrund der besonderen rechtlichen Bedingungen eben nicht kom- patibel sind.“ Diese beiden Testimonials, die unter ande- rem im Kapitel Agilität des dbb Werk- stattpapiers zu Wort kommen, umreißen die Spannbreite, un- ter der es neue Arbeitsformen und Methoden für den öffent- lichen Dienst zu diskutieren und anzuwenden gilt. Hinzu kommt, insbesondere mit Blick auf flexible Arbeitszeit- und Arbeitsortsgestaltung, aufgrund der unmittelbaren Menschbezogenheit vieler Be- reiche des Staatsdienstes eine weitere Problematik: „Auch für Berufsgruppen, deren Dienstalltag sich durch die Ar- beit an, mit und für Menschen definiert, muss es Möglichkei- ten für eine flexiblere Gestal- tung der Arbeitszeit und des Arbeitsorts geben“, sagt Kim W., Kommissarin bei einer Lan- despolizei. Sie weiß: Vor allem für den Nachwuchs ist ein at- traktives Arbeitsumfeld von entscheidender Bedeutung bei der Berufswahl – flexible Gestaltungsmöglichkeiten gehören für junge Menschen zwingend dazu. << Vielfalt – die Kraft der Diversität Um künftig weiterhin den Belangen des Gemeinwohls gerecht zu werden, braucht der öffentliche Dienst eine vielfältige Beschäftigten­ struktur, die besser als bis- lang die unterschiedlichen Bedürfnisse aller gesellschaft- lichen Gruppen aufnehmen, abbilden und auf diese rea­ gieren kann. Denn die Welt ist – auch in Deutschland – bunter, vielfältiger geworden. Der öffentliche Dienst muss Spiegel und Vorbild der Ge­ sellschaft sein. Deswegen hat sich die Vielfalt der Gesell- schaft in der Beschäftigten- struktur abzubilden – und nur durch eine entsprechend repräsentative Vielfalt wird sich der Staat auch künftig auf eine entsprechend breite gesellschaftliche Akzeptanz stützen können. Die Über­ windung alter Rollenbilder und verstärkte Förderung von Frauen, generationen­ übergreifende Zusammenar- beit, die Inklusion von Beschäf- tigten mit Behinderung und kulturelle Vielfalt dienen nicht nur der Erfolg versprechenden Nutzung bislang nicht gehobe- ner Potenziale. Sie bieten auch größere Chancen für den Ar- beitgeber öffentlicher Dienst, mehr Menschen für die Arbeit beim Staat anzusprechen und zu gewinnen. Agil. Vielfältig. Digital. AUFBRUCH 101219_dbb_Broschuere_AUFBRUCH_final.indd 1 08.01.2020 15:09:47 18 dbb > dbb magazin | Januar/Februar 2020

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