dbb magazin 12/2019
nachrichten Einigung zur Grundrente Mehraufwand personell unterfüttern Gegenüber dem Handelsblatt hat der dbb Bundes vorsitzende Ulrich Silberbach es am 11. November 2019 begrüßt, dass es der Großen Koalition bei der Grundrente endlich gelungen sei, den Gordi schen Knoten zu durchschlagen. „Insbesondere der jetzt vorge sehene Rentenfreibetrag bei der Grundsicherung trägt einer langjährigen Forderung des dbb Rechnung und führt künf tig dazu, dass sich jede Form von Altersvorsorge lohnt. Das sorgt für ein Mehr an Gerech tigkeit“, so der dbb Chef. Mit der Einigung bei der Grund rente werde künftig eine Ver besserung für Geringverdie nende in der Rentenversiche rung greifen, die insbesondere Frauen zugutekomme und die sachgerecht aus Steuermitteln finanziert werde. Mit der Ein kommensprüfung werde die Zielgenauigkeit der Maßnahme deutlich erhöht, so Silberbach weiter. „Allerdings muss si chergestellt werden, dass der bei Finanzämtern und Renten versicherung entstehende Mehraufwand bei Datenüber tragung und Einkommens prüfung personell hinreichend und schnell unterfüttert wird, schließlich soll die Grundrente bereits mit Jahresbeginn 2021 gezahlt werden. Das ist eine Herausforderung für die Ver waltung.“ Wenigstens teilweise werde mit der Koalitionseinigung die dbb Forderung nach einer Reduzierung der Beiträge auf Betriebsrenten in der gesetz lichen Krankenversicherung erfüllt. Letztere wurden 2004 verdoppelt. Dies könne aber nur ein erster Schritt zur Ver besserung der Situation von Betriebsrentnern sein. Wer Betriebsrenten nachhaltig stärken wolle, müsse die Be lastung mit Krankenversiche rungsbeiträgen vollständig zurückfahren, machte Silber bach zudem deutlich. Gespräch mit dem Pflegebevollmächtigten der Bundesregierung Arbeitsbedingungen im Pflegebereich verbessern Die von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn vorgesehenen verbindli chen Regeln für die Personalbesetzung von Pflegeheimen und Kranken häusern waren Schwerpunkt eines dbb Gesprächs mit dem Pflegebe vollmächtigten der Bundesregierung, Andreas Westerfellhaus. „Die Einführung eines einheitli chen Personalbemessungsins truments ist eine Sache, die an dere ist das dafür erforderliche und entsprechend ausgebildete Personal zur Verfügung zu ha ben“, machte Volker Geyer, Fach vorstand Tarif und 2. Vorsitzen der des dbb beamtenbund und tarifunion, am 14. November 2019 in Berlin deutlich. Einigkeit bestand darin, dass ein Umdenken bei den Arbeits bedingungen in den Kranken häusern und den einzelnen Stationen erfolgen muss, um dieses Ziel zu erreichen. Hier für ist es unter anderem erfor derlich, dass die jeweiligen Dienstpläne einen sinnvollen Qualifikationsmix vorsehen, der verhindert, dass beispiels weise dreijährig ausgebildete Fachkräfte mit Assistenztätig keiten blockiert werden. Um dies zu gewährleisten, ist eine eindeutige Definition von Vor behaltstätigkeiten erforderlich. Anlass zur Besorgnis biete auch der vermehrte Einsatz von Leih arbeitskräften in der Pflege. Hier sieht der dbb vor allem die Gefahr, dass der Druck auf die tariflich Beschäftigten aufgrund der festen Arbeitszeiten weiter steigt. „Der ursprüngliche Ge danke, Leiharbeiten de nur in Fällen von Belastungsspitzen einzusetzen, ist mitt lerweile leider in den Hintergrund getreten, so dass Leiharbeit heutzutage eher die Regel als die Ausnahme ist“, so Geyer. „Besondere Herausforderun gen werden im Bereich der Al tenpflege auf uns zukommen, denn auf Sicht von zwei Jahren werden die ersten generalis tisch ausgebildeten Pflegekräf te vor der Entscheidung ste hen, ob sie in der Alten- oder der Krankenpflege arbeiten möchten. Bereits jetzt ist das Verhältnis von Kranken- und Altenpflege sowohl hinsicht lich der Bezahlung als auch der Arbeitsbedingungen nicht mehr im Gleichgewicht. Des halb sind wir als dbb gefordert, die Beschäftigten in der Alten pflege noch stärker in den Fokus zu rücken.“ © Colourbox.de © C o l o u r b o x . d e / S y d a P r o d u c t i o n s 6 dbb > dbb magazin | Dezember 2019
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