dbb magazin 7-8/2019

Die Lange Nacht der Wissen­ schaften in Berlin ist seit 2001 ein Ort des aktiven und diskur­ siven Austausches zwischen Wissenschaft und Öffentlich­ keit. Alljährlich nehmen bis zu 30 000 Menschen die Gelegen­ heit wahr, persönlich mit For­ schenden ins Gespräch zu kommen. Für die Wissenschaft­ lerinnen und Wissenschaftler sind diese Begegnungen eine gute Gelegenheit, Fragen und Meinungen aus der Gesell­ schaft aufzunehmen. Und weil Berlin eine Stadt mit hoher For­ schungsintensität ist, beteilig­ ten sich auch 2019 wieder 65 wissenschaftliche Einrichtun­ gen aus Berlin und Potsdam. Das schätzt auch der Regieren­ de Bürgermeister von Berlin, Michael Müller, der gleichzeitig Senator für Wissenschaft und Forschung ist: „Berlin ist eine der spannendsten und vielfäl­ tigsten Wissenschaftsmetro­ polen der Welt. Unsere Wis­ senschaftseinrichtungen tragen wesentlich dazu bei, dass sich unsere gesamte Stadt positiv weiterentwickelt. Erforscht werden in den Hoch­ schulen und außeruniversitä­ ren Forschungseinrichtungen viele Megathemen, die unse­ ren Alltag und unsere Zukunft betreffen, wie Klimaschutz, Digitalisierung, Migration oder Gesundheit. Die Lange Nacht der Wissenschaften ist eine großartige Möglichkeit, Wis­ senschaft hautnah zu erleben.“ Mitorganisatorin Prof. Dr. Monika Gross, Präsidentin der Beuth Hochschule und Vorsit­ zende des Vereins Lange Nacht der Wissenschaften (LNDW e.V.), sieht in der „klügsten Nacht des Jahres“ eine Chance sichtbar zu machen, „mit wel­ cher Leidenschaft Lehrende, Mitarbeitende und Studierende Einblicke in ihre Projekte, Labore und die unterschiedlichsten Dis­ ziplinen geben. Ich bin alle Jahre wieder begeistert, wie viel Neu­ es es zu entdecken gibt.“ << Von riesigen Röntgen­ mikroskopen ... 2019 folgten rund 26000 Besucherinnen und Besucher trotz großer Hitze dem Ruf des Wissens, wobei sich unter anderem der Wissenschafts­ campus Adlershof als Besucher­ magnet entpuppte. Dort be­ suchten zum Beispiel rund 1500 Menschen die Bundesanstalt für Materialforschung und -prü­ fung (BAM). Neben Wissen­ schaft zum Anfassen wurden dort stündlich Führungen durch die Labore und Werkstätten der BAM angeboten, inklusive Ein­ blicke in die Arbeit der Wissen­ schaftlerinnen und Wissen­ schaftler zu Schadstoffen in Lebensmitteln und in der Um­ welt. Es wurde zum Beispiel ge­ zeigt, wie und warumman Kris­ talle zum Schweben bringt und wie man „unsichtbares“ Mikro­ plastik sichtbar macht. Einer der Stars dieser Nacht war das Modell des Elektronenspei­ cherrings BESSY II des Helm­ holtz Zentrum Berlin: BESSY II ist eine Synchrotronstrahlungs­ quelle der dritten Generation, die extrem brillantes und zu­ gleich weiches Röntgenlicht erzeugt. Dieses Licht können Forscherinnen und Forscher auf der ganzen Welt für ihre Experi­ mente nutzen. BESSY II ist ein universelles Werkzeug, um << Chemie ist, wenn es stinkt und kracht: „Zauberhafte Wissenschaften“ an der Beuth Hochschule. << Kapselendoskopie kinderleicht am Helios Klinikum Berlin-Buch © Thomas Oberländer / Helios Kliniken © LNDW / Karsten Flögel Forschung und Technik Lange Nächte schaffen Wissen Forschung und Wissenschaft aus den Hörsälen und Laboren in die Mitte der Gesellschaft zu holen, ist kein leichtes Unterfangen. Zwar sind die Türen der Universitäten und Institute nicht verschlossen. Trotzdem verlangt es Nichtwis­ senschaftlern einiges an Eigeninitiative ab, wenn sie Forschung live erleben wollen. An­ ders beim größten Tag der offenen Tür für Wissbegierige: In der Langen Nacht der Wis­ senschaften in Berlin konnten Besucherin­ nen und Besucher im Juni 2019 zwischen mehr als 2 000 Veranstaltungen wählen. Auch andere Städte haben das erfolg­ reiche Konzept aufgegriffen. online 40 dbb > dbb magazin | Juli/August 2019

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