TARIFPOLITIK Einkommensrunde für die Beschäftigten der Länder Der Arbeitgeber Staat muss attraktiver werden und besser bezahlen 7 Prozent, mindestens 300 Euro mehr Entgelt: Das ist die Kernforderung der Gewerkschaften für die Einkommensrunde mit der Tarifgemeinschaft deutscher Länder (TdL), die am 3. Dezember 2025 in Berlin startet. Der dbb Bundesvorsitzende Volker Geyer erläuterte die Forderung am 17. November 2025 vor der Presse in Berlin: „Der öffentliche Dienst ist die Lösung für viele der Probleme, die unser Land derzeit und in Zukunft in ihrem Bann halten”, sagte er. „Man muss ihn nur lassen und man darf ihn nicht länger beschneiden. Die Menschen zweifeln zumeist nicht an Demokratie und Pluralismus, sie misstrauen aber einem Staat, der die Basics nicht geregelt bekommt.“ 73 Prozent der Bürgerinnen und Bürger hielten den Staat inzwischen für überfordert. Vernachlässigte Straßen, Pflegenotstand, Unterrichtsausfall und das generell schwindende Sicherheitsgefühl der Bevölkerung haben eine gemeinsame Ursache, betonte Geyer: „fehlendes Personal. Um am Arbeitsmarkt nicht immer weiter hinter der Privatwirtschaft zurückzufallen, muss der öffentliche Dienst dringend attraktiver werden und besser bezahlen. Genau darüber verhandeln wir ab 3. Dezember mit den Ländern.“ Zukunftsfähigkeit steht auf dem Spiel Wer Deutschland fit für die Zukunft machen wolle, sei auf einen starken öffentlichen Dienst angewiesen. Es gelte, die Infrastruktur zu verbessern und die Digitalisierung voranzutreiben: „All diese Dinge brauchen gutes Personal“, so der dbb-Chef. „Die Länder argumentieren dann gerne mit den sicheren Arbeitsplätzen. Aber sie wissen auch: Sichere Arbeitsplätze gleichen keine Inflation aus und zahlen keine Mietsteigerung. Die Beschäftigten haben ein Recht auf faire und leistungsgerechte Bezahlung.“ Geyer kritisierte erneut die Ankündigung der Bayerischen Landesregierung, das zu erzielende Tarifergebnis nur nach sechsmonatiger Verzögerung auf die Landesbeamtinnen und -beamten übertragen zu wollen: „Das ist kontraproduktiv, unfair und demotivierend. Um das klar zu sagen: Wir fordern von allen Ländern die zeitgleiche und systemgerechte Übertragung des Verhandlungsergebnisses auf den Beamtenbereich. Erst dann wird diese Einkommensrunde abgeschlossen sein.“ Übertragung kein Selbstläufer Andreas Hemsing, Zweiter Bundesvorsitzender des dbb und Fachvorstand Tarifpolitik, hatte zuvor vor der dbb Bundestarifkommission (BTK) deutlich gemacht, dass Konflikt und Kompromiss natürlich auch zu dieser Einkommensrunde gehören werden. „Und zu beidem sind wir in der Lage. Aber es geht angesichts der angespannten gesellschaftlichen Situation auch um etwas anderes: Die Position der am Potsdamer Verhandlungstisch sitzenden Arbeitgebervertreter, sich nur als Abgesandte ihrer Finanzministerien zu verstehen, würde der allgemeinen Situation nicht gerecht.“ Dieser Blickwinkel allein sei nie hilfreich gewesen. Jetzt sei es angesichts der für jedermann sichtbaren Defizite in allen Bereichen des öffentlichen Dienstes nicht länger akzeptabel, diese Probleme bei den Pressekonferenz zur Einkommensforderung am 17. November 2025 in Berlin: dbb-Vize Andreas Hemsing und dbb Bundesvorsitzender Volker Geyer (von links). Abstimmung in der dbb Bundestarifkommission. © Marco Urban © Friedhelm Windmüller 4 AKTUELL dbb magazin | Dezember 2025
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