PODCAST dbb Podcast „DienstTag“ – Menschen, die Staat machen „Die Wachabteilung funktioniert wie eine WG, zweimal die Woche, 24 Stunden“ Der Dienstplan entscheidet, ob Tim Gaumann als Feuerwehrmann oder als Notfallsanitäter in den Einsatz geht. Entweder – oder, maximal einen Monat im Voraus, erzählt er in der aktuellen Folge des dbb Podcasts. In Nordrhein-Westfalen sind Feuerwehr und Rettungsdienst integriert. Für den 29-jährigen Siegener hieß das: erst eine Handwerks- und Feuerwehrausbildung, inklusive Rettungssanitäter, und dann zusätzlich die dreijährige Ausbildung plus Staatsexamen zum Notfallsanitäter: „Der höchste nicht akademische medizinische Berufsabschluss.“ Notfallsanitäter sind demnach umfassend ausgebildet und können zum Beispiel auch einschätzen, wie bestimmte Medikamente auf den Körper wirken, oder ein EKG auslesen. Im Berufsalltag, bei der Feuerwehr in Wuppertal, ist für Tim Gaumann nicht der Umgang mit teilweise schweren Verletzungen und tragischen Unfällen, zu denen sie gerufen werden, die größte Herausforderung, sondern der jahrelange Schichtdienst: „Anderthalb bis vier Stunden Schlaf pro Nacht maximal, meist nicht am Stück, und der absolut ungeregelte Schlafrhythmus, das ist das größte Problem. An die Dramatik der Vorfälle gewöhnt man sich, schon aus Selbstschutz. Für mich ist das Routine, für die Betroffenen sind das Ausnahmesituationen, oft mit starken Schmerzen, Angst und Überforderung.“ Das Klischee: Die lernen sofort, „Staying Alive“ zu singen, weil der Song den richtigen Rhythmus für die Herzdruckmassage hat. „Da ist sogar ein Brocken Wahrheit dran, denn der Song spiegelt wirklich die Frequenz wider, die im Optimalfall angewendet wird. Das ist aber weniger für den Notfallsanitäter gedacht, als vielmehr für den Laien-Ersthelfer draußen, der eben keine entsprechende Ausbildung hat.“ Der erste Einsatz, bei dem ein Bewohner eines Altersheims gestürzt war, war Routine. Andere Einsätze fordern mehr, erzählt Tim, zum Beispiel, wenn sehr junge Menschen verunglücken oder lebensgefährliche Notfälle erleiden. Wenn Eindrücke einen vom Unfallort zurück zur Feuerwache begleiten, helfen vor allem die Gespräche mit Kolleginnen und Kollegen. Tim Gaumann: „Die Wachabteilung ist wie eine WG oder Familie. Da wird viel besprochen und – falls nötig – nachgearbeitet, zweimal in der Woche, 24 Stunden. Und bei wirklich schlimmen Fällen hilft die PSU – die Profis von der psychosozialen Unterstützung.“ _ Die Podcast- Beiträge des dbb gibt es unter www.dbb.de und überall, wo es Podcasts gibt. Model-Foto: Colourbox.de #staatklar – das E-Zine der dbb jugend #staatklar ist das Online-Magazin der dbb jugend – mit rund 150 000 Mitgliedern im öffentlichen Dienst und in den privatisierten Bereichen eine der größten gewerkschaftlichen Jugendorganisationen in Deutschland. #staatklar berichtet über aktuelle Themen und Entwicklungen im Staatsdienst, in der Daseinsvorsorge sowie im Bereich der systemrelevanten Infrastruktur und hat dabei insbesondere die Interessen und Belange der jungen Menschen im Fokus. Direkt zur aktuellen Ausgabe: staatklar.org oder QR-Code scannen INTERN 29 dbb magazin | Dezember 2025
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