zierung, sondern auch Infrastruktur, Verpflegung, Ausrüstung und Ausbildungskapazitäten gebraucht. Es ist bereits vieles auf den Weg gebracht worden. Neben dem Entwurf des Wehrdienst-Modernisierungsgesetzes, das zum 1. Januar 2026 in Kraft treten soll, ist etwa ein Infrastrukturbeschleunigungsgesetz in Erarbeitung und wurde mit dem jüngsten Liegenschaftsmoratorium die Abgabe militärischer Liegenschaften beendet. In die Mitte der Gesellschaft Doch mit welchen Maßnahmen und über welche Kanäle werden die benötigten Zehntausenden von Freiwilligen und die Hunderttausenden von Reservisten (wieder)gewonnen? Die Bundeswehr habe, so Uhle, in den vergangenen zwei Jahren gezeigt, dass sie im Wettbewerb um engagierte und qualifizierte Menschen erfolgreich auf dem zunehmend angespannten Arbeitsmarkt bestehen kann. Die Zahl der Einplanungen sei im vergangenen Jahr deutlich gesteigert worden. In diesem Jahr sei ein Plus von rund 24 Prozent auf über 25 000 Einplanungen verzeichnet worden. „Wir erreichen die Menschen mit einem modernen, zielgruppenorientierten Auftritt – über klassische Werbung, auf Veranstaltungen oder durch digitale Formate. Wir werden unsere Personalgewinnungsmaßnahmen und unsere Bewerbungsprozesse weiter optimieren, um den Interessierten den Einstieg in die Bundeswehr so einfach wie möglich zu gestalten“, sagt Uhle. Mit Einführung des Neuen Wehrdienstes und der Beantwortung des geplanten Fragebogens werden sich die angeschriebenen jungen Menschen eingehend mit einem Dienst in den Streitkräften beschäftigen und dies auch in ihrem Umfeld diskutieren. „Damit rückt die Bundeswehr zugleich stärker in die Mitte der Gesellschaft. Das ist nicht nur wünschenswert, sondern aufgrund der gegenwärtigen geopolitischen Lage zwingend notwendig“, ist Uhle überzeugt. Und die Mehrheit der benötigten Reservistinnen und Reservisten werde durch die am 1. Oktober 2021 eingeführte Grundbeorderung gewonnen: Jede Soldatin und jeder Soldat wird nach seiner aktiven Dienstzeit in die Reserve aufgenommen, sofern er das 57. Lebensjahr noch nicht vollendet hat und wehrdienstfähig ist. Hierüber konnten mit Stand 13. November 2025 bereits rund 26 000 Reservistinnen und Reservisten beordert werden. Mit dem Neuen Wehrdienst werden weitere Potenziale ausgeschöpft und Menschen für die Reserve gewonnen. Neue Musterungszentren Bereits seit geraumer Zeit wird im BAPersBw unter Hochdruck daran gearbeitet, die Einführung des Neuen Wehrdienstes vorzubereiten und alle Maßnahmen zu treffen, die bereits ohne die gesetzliche Grundlage möglich sind. So werden Kapazitäten aufgebaut, um perspektivisch einen vollständigen Jahrgang an jungen Männern mustern zu können, ein Netz neuer Musterungszentren geplant und die Einstellung des hierfür zusätzlich benötigten Zivilpersonals vorbereitet. „Unsere Karrierecenter und dann auch die Musterungszentren werden für viele junge Menschen der erste persönliche Kontakt mit den Streitkräften sein – und quasi eine Visitenkarte der Bundeswehr“, unterstreicht Uhle. „Derzeit werden geeignete Flächen identifiziert und wir überlegen bereits, wie die Musterungszentren zum Beispiel mit medizinischem Gerät und IT-Technik ausgestattet werden können.“ Welche Haupthemmnisse sehen Sie, welche Voraussetzungen müssen bis 2029 erfüllt sein und worauf stützen Sie Ihre Zuversicht, dass die Ziele erreicht werden? Bereits seit gut einem Jahr steigen Uhle zufolge die Bewerbungs- und Einstellungszahlen. „Aktuell verzeichnen wir das einstellungsstärkste Jahr seit Aussetzung der Wehrpflicht mit rund 25 Prozent mehr Einstellungen für militärische Verwendungen als noch im vergangenen Jahr“, sagt er. Und auch der Rückhalt in der Gesellschaft sei größer als oft vermutet werde. Studien zeigen: Die Mehrheit der jungen Männer sowie viele Frauen sind bereit, sich für die Sicherheit und Verteidigung Deutschlands zu engagieren. „Das ist ein enormes Potenzial, das wir nutzen wollen.“ Und: „Der personelle Aufwuchs stellt ohne Frage einen großen Kraftakt dar, den wir im Schulterschluss mit allen Bereichen der Bundeswehr angehen und stemmen werden“, davon ist Uhle überzeugt. „Im Bundesamt für das Personalmanagement der Bundeswehr arbeiten jeden Tag hoch motivierte Frauen und Männer daran, die notwendigen Voraussetzungen zu schaffen, um die künftigen Soldatinnen und Soldaten sowie Zivilbeschäftigte bestmöglich in die Bundeswehr aufzunehmen.“ ada Ein Spähtruppführer vom Aufklärungsbataillon 13 erkundet im September 2025 mit einer Drohne das umliegende Gelände während der Übung Grand Eagle II 2025 im Rahmen der Übungsserie Quadriga 2025 in Moletai/Litauen. © Marco Dorow/Bundeswehr FOKUS 17 dbb magazin | Dezember 2025
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