dbb magazin 12/2025

Neuer Wehrdienst Zivile Grundlagen militärischer Stärke Die Verteidigungsfähigkeit Deutschlands muss sich grundlegend verbessern, die Personalstärke der Bundeswehr wachsen. Für die Rekrutierung zuständig ist das Bundesamt für das Personalmanagement. Die Bundeswehr ist nur so stark wie die Menschen, die in ihr dienen. Ohne Personal lassen sich keine Flugzeuge fliegen, keine Panzer fahren und natürlich auch keine Schiffe steuern. Gleiches gilt für das Zivilpersonal der Bundeswehr, aktuell zum Beispiel mit Blick auf die Etablierung des Neuen Wehrdienstes. „Unsere Aufgabe als Bundesamt für das Personalmanagement der Bundeswehr ist es nun, genau diese Menschen zu finden, zu qualifizieren und ihre Karrieren zu begleiten“, erläutert Thomas Uhle, Vizepräsident und Ständiger Vertreter des Präsidenten des Bundesamtes für das Personalmanagement der Bundeswehr (BAPersBw) die Kernaufgabe seiner Behörde. Die verantwortet das Personalmanagement aus einer Hand – sowohl für Soldatinnen und Soldaten als auch für Zivilbeschäftigte. „Unsere Beschäftigten begleiten wir von Beginn an, über ihre gesamte Dienstzeit und auch darüber hinaus“, betont Uhle. Dabei sei es sinnvoll, wenn militärisches Personal als Ansprechpartner auch Soldatinnen und Soldaten hat. Die Bundesoberbehörde mit Sitz in Köln ist Teil der Bundeswehrverwaltung. Das Grundgesetz trennt bewusst Streitkräfte und Wehrverwaltung. Entscheidender Vorteil: „Wir kümmern uns um die komplexen Verwaltungsaufgaben, damit die Streitkräfte sich auf ihren Kernauftrag – die Landes- und Bündnisverteidigung – konzentrieren können. Diese zivile Unterstützung ist das Fundament für die militärische Stärke“, so Uhle. Der militärische Aufwuchs ruht also auf zivilen Schultern. Weil sowohl Beamtinnen und Beamte sowie Tarifbeschäftigte als auch Soldatinnen und Soldaten ihre jeweiligen Erfahrungen einbringen und Hand in Hand arbeiten, sei sichergestellt, dass administrative Abläufe und militärische Bedürfnisse nahtlos ineinandergreifen. Die zivilen Schultern des Militärs Die aktuellen sicherheitspolitischen Herausforderungen, wie der Russland-Ukraine-Krieg, wirken sich natürlich auch auf das Personalmanagement der Bundeswehr aus. „Die Ergebnisse des NATOGipfels Ende Juni 2025 in Den Haag zeigen, dass wir über nicht weniger als eine Verdopplung unseres Personalkörpers sprechen – also von Aktiven und Reservisten auf insgesamt 460 000 Soldatinnen und Soldaten. Deshalb setzen wir unsere Anstrengungen im Bereich der Personalgewinnung und -bindung weiter fort, bieten Interessierten vielfältige, attraktive Karrieremöglichkeiten und fördern zugleich die Potenziale unserer Soldatinnen und Soldaten sowie unserer Zivilbeschäftigten“, unterstreicht der stellvertretende Behördenleiter. Mit dem Neuen Wehrdienst müssen nun Strukturen, die nach dem Aussetzen der Wehrpflicht über Jahre zurückgebaut wurden, grundlegend neu skaliert werden. „Wir bereiten uns darauf vor, wieder ganze Jahrgänge von jungen Männern zu mustern. Dabei können wir nicht einfach auf vergangene Strukturen zurückgreifen, sondern müssen unsere Karrierecenter ausbauen und zugleich spezialisierte Musterungszentren aufstellen“, erläutert Uhle. Eine gewaltige Herausforderung, die innerhalb kürzester Zeit – nach aktueller Planung in etwa 18 Monaten – erfolgen muss. Bereits jetzt werden die Voraussetzungen geschaffen, um den Ausbau der notwendigen Infrastruktur zu beschleunigen und das zusätzlich erforderliche Zivilpersonal einzustellen. Zugleich muss das Bundesamt weitere Schlüsselprojekte im Sinne der Landes- und Bündnisverteidigung vorantreiben: So gilt es etwa, die neue Panzerbrigade in Litauen zu besetzen, den Aufbau der Heimatschutzdivisionen zu unterstützen und die Wiederaufstellung der Heeresflugabwehrtruppe personell zu realisieren. „Wir stehen vor einem Aufwuchs, der in seiner Dimension mit der Gründungsphase der Bundeswehr vor 70 Jahren vergleichbar ist. Das können wir nur gemeinsam schaffen und müssen an vielen Stellschrauben gleichzeitig drehen“, umreißt Uhle zunächst die aktuelle Aufgabe des Bundesamtes. Damit die Bundeswehr in den kommenden Jahren um mindestens 80 000 aktive Soldatinnen und Soldaten und auf 200 000 Reservistinnen und Reservisten wachsen kann, werden nicht nur eine auskömmliche FinanDer Jurist Thomas Uhle (*1966) begann seine Laufbahn in der Personalverwaltung der Bundeswehr 1996 als Dezernent in der Wehrbereichsverwaltung. Seit 2024 ist er Vizepräsident und Ständiger Vertreter des Präsidenten des Bundesamtes für das Personalmanagement der Bundeswehr. © Marcel Poloczek/Bundeswehr 16 FOKUS dbb magazin | Dezember 2025

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