dbb magazin 11/2025

Der dbb berlin übt deutliche Kritik an der Senatsverwaltung für Inneres und Sport für den mangelnden Einsatz bei Gewalt gegen Beschäftigte des öffentlichen Dienstes. „Das kann niemand mehr verstehen“, heißt es in einer Mitteilung des dbb landesbunds vom 6. Oktober 2025. „Die Gewalt gegen die Landesbediensteten hat längst ein unerträgliches Maß erreicht, und in Berlin scheitert noch immer die Prävention am bürokratischen Hickhack über Zuständigkeiten“, kritisiert dbb-Landeschef Frank Becker. Eine Dienstvereinbarung, nach der unter anderem jeder Gewaltfall dokumentiert und zur Anzeige gebracht wird, liege seit Ende vergangenen Jahres bei der Senatsverwaltung für Inneres und Sport. „Die Senatsverwaltung musste nach vorangegangener monatelanger Verweigerung vom Regierenden Bürgermeister Kai Wegner an ihre Zuständigkeit und Pflicht erinnert werden. Wie kurzsichtig kann man dort eigentlich sein?“ Laut Bürgerbefragung des dbb geben mittlerweile schon 50 Prozent der Beschäftigten im öffentlichen Dienst an, selbst bei ihrer Tätigkeit behindert, beschimpft oder tätlich angegriffen worden zu sein. In Berlin dürfte dieser Prozentsatz womöglich noch darüberliegen. Konsequenzen für die Täter gibt es kaum: Von den 2024 rund 2 000 aktenkundig gewordenen Angriffen auf die Berliner Polizei führten gerade einmal zwei Prozent zu Freiheitsstrafen, wovon die Hälfte zur Bewährung ausgesetzt wurde. „Was hier in sträflicher Weise wie ein Kavaliersdelikt behandelt wird, leistet nicht nur der Verrohung weiter Vorschub, sondern gefährdet letztlich die demokratische Ordnung unseres Staates. Jeder Angriff auf einen Bediensteten des Staates ist letztlich ein Angriff auf den Staat selbst“, so Becker. dbb berlin Senat untätig bei Gewalt gegen Landesbeschäftigte Am 24. September 2024 haben das Bundesministerium der Finanzen (BMF) und das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) einen Vorschlag der OECD für eine nationale Finanzbildungsstrategie entgegengenommen, der die Förderung der Finanzbildung an Schulen empfiehlt. Beide Ministerien hatten daraufhin immer wieder Pläne zur Einführung eines Schulfachs „Finanzbildung“ ins Spiel gebracht, obwohl der OECD-Vorschlag dies nicht explizit vorsieht. Der Deutsche Philologenverband (DPhV) begrüßt diese Einordnung und warnt vor Überlegungen zur Einführung eines eigenen Schulfachs. Da Deutschland bisher keine nationale Finanzbildungsstrategie beschlossen hat und somit innerhalb der G20-Staaten einen Ausnahmefall darstellt, fordert der DPhV die Bundesregierung auf, eine Entscheidung zu treffen und sich von der Idee eines eigenen Schulfachs „Finanzbildung“ zu distanzieren. Die DPhV-Bundesvorsitzende Susanne Lin-Klitzing sagte dazu am 24. September 2025: „Kompetenz bei den eigenen Finanzen ist wichtig. Und gerade Erwachsene sollten sich in entsprechenden Fragen auskennen und entsprechend weiterbilden. Doch die Einführung eines neuen Schulfachs ist in Deutschland zu Recht an hohe Hürden gebunden. Für die Schaffung eines neuen Fachs ‚Finanzbildung‘ sehen wir weder die Notwendigkeit noch die universitäre Bezugsdisziplin für ein Schulfach. Die Menschen in Deutschland sind zudem laut Erhebung der OECD führend im Bereich der Financial Literacy.“ Deutschland belegt in einer OECD-Studie aus dem Jahr 2023 im Vergleich zu 39 Ländern Platz 1 mit einem Financial Literacy Score von 76 von 100 Punkten bei einem OECD-Durchschnitt von 63 von 100. Frühere Studien sehen Deutschland ebenfalls auf den vorderen Plätzen. Lin-Klitzing: „Wer sich profundes Wissen in den bereits existierenden Unterrichtsfächern wie Wirtschaft und Recht, Politik, Gemeinschaftskunde, Geschichte und in der Mathematik aneignet, hat das Rüstzeug, um sich später auch hinreichend um seine finanziellen Belange kümmern zu können. Dass dies in den vergangenen Jahrzehnten vergleichsweise gut gelungen ist, zeigt nicht zuletzt das sehr erfolgreiche Abschneiden Deutschlands bei entsprechenden Untersuchungen der OECD.“ DPhV Absage an Schulfach „Finanzbildung“ Susanne Lin-Klitzing, Bundesvorsitzende des DPhV Frank Becker, Vorsitzender des dbb berlin 44 KOMPAKT dbb magazin | November 2025

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