geholt, die Rettung erfolgte über die Seilwinde. Das Aushelfen bei Notfällen findet allerdings auch Grenzen: Sobald Tote in einem untergegangenen Schiff vermutet werden, kümmern sich Polizeitaucher. Dänen liefern den entscheidenden Hinweis Zurück zur Friedrich Franz II, dem verschollenen Raddampfer: 2017 ist ein dänisches Schiff in der Kadetrinne für Messungen unterwegs – in diesem Seegebiet teilen sich Deutschland und Dänemark die Vermessungsarbeiten. „Wir haben den Hinweis bekommen, dass da etwas ist, im Prinzip war nur ein Peak auf der Karte zu sehen“, erzählt Thies, dessen Nachbar Unterwasserarchäologe ist und die Geschichte der Friedrich Franz II aufgearbeitet hat. „Natürlich hat er mich gefragt, ob wir Wracks in der Datenbank haben, die in etwa zur Position passen, wo der Raddampfer gesunken ist“ – oder Wrackteile: alter, genieteter Stahl? Überreste des Kessels? „Fehlanzeige. Ich musste leider immer passen.“ Die Deneb nimmt Kurs auf die Position, die die dänischen Kollegen übermittelt haben. Schallwellen tasten den Meeresboden ab. Auf dem Monitor, oben auf der Brücke, flimmern die ersten Bilder auf. „Und an einer schwer zugänglichen Stelle, relativ tief im Wasser, lugten plötzlich neben den Überresten des Kessels sogar noch die beiden Schaufelräder heraus“, schwärmt der Kapitän. Alles passt mit den historischen Berichten zusammen. Wegen starker Strömungen ist die Stelle schwierig zu betauchen. Aber auch das gelingt, und letztlich bestehen keine Zweifel mehr: Es handelt sich um das Wrack der Friedrich Franz II. Meistens sei es so, dass sich alte Wrackteile nicht mehr zuordnen lassen und die Hintergründe für immer unbekannt bleiben, berichtet Thies. „Aber das war in diesem Fall anders. So ein Schiff findet man wahrscheinlich nur einmal im Leben!“ cdi BSH Die Behörde, die maritime Aufgaben bündelt Warnmeldungen herausgeben, Offshore-Vorhaben begleiten, Patente an Seeleute vergeben: Wenn es ums Meer geht, kommt niemand am Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie vorbei. Im Vergleich zu manch anderen Staaten hat Deutschland ein kleineres Küstengebiet. „Aber wenn die Meeresfläche ein eigenes Bundesland wäre, dann wäre es nach Bayern das zweitgrößte“, sagt Dr. Patrick Westfeld. „Das verdeutlicht, welche Bedeutung dem Meer zukommt.“ Den meisten Menschen sei das gar nicht bewusst. Deshalb habe das BSH beim Bundesamt für Kartographie und Geodäsie in Frankfurt am Main angeregt, künftig in schematischen Kartendarstellungen nicht nur die Landfläche, sondern auch die deutsche Meeresfläche einzuzeichnen, berichtet er mit einem Augenzwinkern. Westfeld ist Referatsleiter im Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH). Sein Dienstort: Rostock. Seine Fachgebiete: Hydrographie, also die Vermessung von Gewässern, und Geodäsie, bei der es unter anderem um die Abbildung der Erdoberfläche geht – im konkreten Fall um die des Meeresbodens. Ohne diese Wissenschaften wäre es beispielsweise nicht möglich, Seekarten © Jan Brenner (2) Dr. Patrick Westfeld ist Referatsleiter im Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH). Sicherheit geht vor: die Druckkammer für Taucher ... ... mit der dazugehörigen Steuerzentrale. FOKUS 17 dbb magazin | November 2025
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