dbb magazin 11/2025

Diese Doppelqualifikation ist für den Job erforderlich. Für das BSH arbeitet der gebürtige Greifswalder seit 2003, zunächst als stellvertretender Kapitän auf der Komet, einem anderen Schiff der Behörde, das auf der Nordsee unterwegs ist. 2016 folgt der Wechsel auf die Ostsee und damit auf die Deneb. Ob sich die Arbeit auf den beiden Meeren unterscheidet? „Absolut! Bei Wind haben wir auf der Ostsee zwar auch starken Seegang, aber sobald der Wind weg ist, beruhigt sich auch das Meer wieder“ – das sei aus arbeitstechnischer Sicht sehr praktisch und auf der Nordsee nicht immer gegeben. Eine weitere Besonderheit: „Auf der Ostsee kann man die Gezeiten vernachlässigen.“ Wie genau das Messverfahren funktioniert? Die Crew arbeitet mit Sonar – „Sonar“ ist ein Akronym, das auf dem Englischen basiert (sound navigation and ranging). Das Prinzip: Ein Gerät – im konkreten Fall ein sogenanntes Echolot – sendet Schallimpulse aus. Diese treffen früher oder später auf einen Widerstand, etwa auf den Meeresboden oder einen Gegenstand im Wasser, und werden dann wieder zurückgeworfen. Echolote sind in der Lage, diese zurückkehrenden Schallsignale zu empfangen. Auf Grundlage der verstrichenen Zeit lässt sich die Entfernung berechnen. Bestimmte Eigenschaften des Meerwassers beeinflussen, wie schnell der Schall vorankommt, darunter Temperatur und Salzgehalt. Diese Daten werden in Echtzeit erhoben und fließen direkt in das Messergebnis ein. Dasselbe gilt für die Neigung und Position des Schiffes – ohne diese variablen Parameter wären die Messergebnisse unbrauchbar. Grundsätzlich gibt es verschiedene Echolote. Direkt unter dem Kiel der Deneb befindet sich ein Fächerecholot, mit dem sich große Flächen in Tiefen ab zehn Metern effizient vermessen lassen. Das Gerät verfügt über einen Schallgeber, eine Art Lautsprecher, von dem sich die Schallimpulse wie ein Fächer ausbreiten – daher die Bezeichnung Fächerecholot. Neben dem Schallgeber befindet sich der Empfänger. Bei der Messung entstehen große Datenmengen, deren Auswertung komplex ist. Das ist bei Vertikalecholoten anders: Diese erfassen nur einen Punkt pro Messung, was die Auswertung vereinfacht. Nachteil: Wer größere Flächen erfassen möchte, muss diese in Bahnen abfahren, ähnlich wie eine Wiese mit einem Rasenmäher. „Aber in flachen Gewässern, also unter zehn Metern, bleibt uns gar nichts anderes übrig, weil der Fächer bei abnehmender Tiefe immer schmaler wird“, erläutert Kapitän Thies – da lohne sich der Einsatz des Fächerecholots nicht. Schließlich fehle den Schallwellen der Raum, um sich auszubreiten. Was alles auf dem Meeresboden liegt Die Ostsee ist eine Pfütze. Gerade einmal bei 52 Metern liegt die durchschnittliche Tiefe; die tiefste Stelle mit 459 Metern befindet Alles an Bord für die Analyse der gewonnenen Daten. Seekarten sind das Metier von Kapitän Andreas Thies und Patrick Westfeld. Der Tauchroboter kommt regelmäßig zum Einsatz. © Jan Brenner (8) Normalerweise unter Wasser: das Fächerecholot unter dem Kiel des Schiffes. Was dem Auge verborgen bleibt: Illustration der Vermessung des Meeresbodens mit einem Fächerecholot. © BSH FOKUS 15 dbb magazin | November 2025

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