GEWERKSCHAFTEN Reformen im Bildungsbereich gelingen nur, wenn die Beschäftigten einbezogen werden. Das betonten die dbb-Bildungsexpertinnen Simone Fleischmann und Susanne Lin-Klitzing in einem Gespräch mit der stellvertretenden Fraktionsvorsitzenden von Bündnis 90/Die Grünen, Misbah Khan, am 10. September 2025 in Berlin. „Bildungsstudien zeigen in erschreckender Regelmäßigkeit die wachsende Kluft im deutschen Bildungssystem“, erklärte Simone Fleischmann, stellvertretende Bundesvorsitzende des dbb und des Verbands Bildung und Erziehung (VBE). Sämtliche bildungspolitischen Vorhaben – von der Digitalisierung der Schulen über den Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung im Grundschulalter bis hin zur Demokratiebildung und der Festlegung messbarer Bildungsziele – müssten am im Grundgesetz verankerten Anspruch auf gleichwertige Lebensverhältnisse ausgerichtet sein. „Sollen diese Vorhaben nicht zur Symbolpolitik verkommen, müssen entschlossene Maßnahmen gegen den Fachkräftemangel ganz oben auf der Prioritätenliste stehen.“ Susanne Lin-Klitzing, Vorsitzende der dbb Fachkommission Schule, Bildung und Wissenschaft und des Deutschen Philologenverbands (DPhV), machte deutlich: „Die Beschäftigten sind das Fundament unseres Bildungssystems. Es sind die Kolleginnen und Kollegen in den Kitas, Schulen und Hochschulen, die die Maßnahmen der Politik letztlich umsetzen müssen. Gerade in Zeiten des Fachkräftemangels sind deshalb eine erstklassige Ausbildung und attraktive Arbeitsbedingungen nötig, damit die Beschäftigten Qualität, Chancengerechtigkeit und Teilhabe sichern und in Zeiten großer gesellschaftlicher Umbrüche ihrer zentralen Rolle in der Gesellschaft gerecht werden können.“ Die in der Debatte über den Beamtenstatus verbreitete Forderung, Lehrkräfte künftig nicht mehr zu verbeamten, weisen die dbb-Vertreterinnen entschieden zurück. Die Forderung verkennt die zentrale gesellschaftliche Relevanz von Lehrkräften und erweist dem Beruf sowie dem ganzen Bildungssystem einen Bärendienst, so Fleischmann und Lin-Klitzing. Für beide ist klar: „Der Beamtenstatus für Lehrkräfte ist unverzichtbar!“ VBE und DPhV Qualitätsoffensive gefordert Simone Fleischmann, Misbah Khan und Susanne Lin-Klitzing (von links) Die Deutsche Rentenversicherung Bund hat am 2. und 15. September 2025 in Berlin langjährige Versichertenberaterinnen und Versichertenberater geehrt. Die Mitglieder der Gewerkschaft der Sozialversicherung (GdS), Günter Höpfl und Ulrich Kremer, sind seit 25 Jahren als Versichertenberater für den dbb aktiv. Günter Höpfl erinnert sich an zahlreiche positive Beratungseinsätze: „In 25 Jahren passiert doch schon ganz schön viel, und ich fahre immer noch gerne zu den Versicherten und berate sie vor Ort“, erzählt der Jubilar. Er wohnt im ländlichen Raum, wo die Menschen froh sind, wenn Beraterinnen und Berater „nach Hause in die gute Stube kommen“ und beim Ausfüllen der Unterlagen helfen. Dabei geht es oft gar nicht nur um den Papierkrieg: „Fast immer ergeben sich freundliche Gespräche, in denen die Versicherten über Persönliches berichten.“ Auch Ulrich Kremer schätzt den sozialen Aspekt an seiner ehrenamtlichen Tätigkeit: „Es ist erfüllend und macht Freude, wenn man Menschen, die wirklich hilflos vor Anträgen oder Abrechnungen sitzen, nachhaltig helfen kann.“ Obwohl er vor 25 Jahren „eher zufällig“ in die Rentenberatung „hineingestolpert“ ist, beschreibt Kremer seinen Antrieb mit „Leidenschaft“. Außerdem sei er immer auch an der technischen Entwicklung der DRV Bund interessiert gewesen und schätzt besonders die Digitalisierung des Antragswesens. Der dbb bedankt sich bei Günter Höpfl und Ulrich Kremer sowie bei allen Versichertenberaterinnen und -beratern für deren wichtige ehrenamtliche Tätigkeit. GdS 25 Jahre Ehrenamt DRV-Präsidentin Gundula Roßbach und der Vorsitzende der Vertreterversammlung, Rüdiger Herrmann, beglückwünschen Günter Höpfl. Ulrich Kremer © dbb © Jan Brenner © dbb 44 KOMPAKT dbb magazin | Oktober 2025
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