dbb magazin 10/2025

ONLINE eGovernment MONITOR 2025 Das Vertrauen sinkt, die Ansprüche steigen Der neue eGovernment MONITOR bestätigt die Ergebnisse der dbb Bürgerbefragung: Das Verhältnis zwischen Staat und Bevölkerung bröckelt, für eine Trendwende bleibt wenig Zeit. Laut dem „eGovernment MONITOR 2025“ vertrauen nur noch 33 Prozent der Bevölkerung auf die Handlungsfähigkeit des Staates. Gleichzeitig erwarten 66 Prozent, dass sie die Leistungen der Verwaltung genauso einfach und bequem online in Anspruch nehmen können wie die von Privatunternehmen. „Die Studienergebnisse zur Leistungsfähigkeit des Staates und zum Vertrauen in den Staat sind sehr besorgniserregend und decken sich mit den Ergebnissen unserer aktuellen dbb Bürgerbefragung. Wir brauchen jetzt in vielen Bereichen und insbesondere bei der Digitalisierung der Verwaltung eine wirkliche Trendwende. Vom neuen Bundesministerium für Digitales und Staatsmodernisierung erwarten wir substanzielle Verbesserungen, die die Menschen spürbar erreichen und speziell die Kommunen entlasten“, sagte dbb-Chef Volker Geyer zur Veröffentlichung des eGovernment MONITORs am 22. September 2025. Der eGovernment MONITOR untersucht auch, ob die Digitalisierung die Bürgerinnen und Bürger im Alltag erreicht. Dafür müssen Verwaltungsleistungen nicht nur digital verfügbar sein, sondern auch genutzt werden können. Die Studie richtet den Blick auf die Wirkung: Macht der Staat das Leben der Menschen einfacher? Aktuell stimmen dem nur 12 Prozent der Befragten zu – ein ernüchterndes Ergebnis, das zeigt, wie groß die Lücke zwischen Angebot und erlebtem Nutzen trotz aller Anstrengungen ist. So zweifeln mehr als die Hälfte der Befragten an der Modernität des Staates, weil digitale Angebote fehlen. Nur 15 Prozent sehen ihre Erwartungen an eine moderne digitale Verwaltung aktuell erfüllt. „Die Gründe für den Vertrauensverlust in den Staat sind vielfältig, aber ein ganz entscheidender Faktor ist, dass Deutschland bei der Digitalisierung der Verwaltung immer noch große Defizite hat. Vertrauen gewinnen wir nur mit einer leistungsfähigen, digitalen Verwaltung zurück“, so der dbb Bundesvorsitzende. Gleichzeitig steigern sich die Erwartungen der Bevölkerung an den Staat: 64 Prozent erwarten, dass der Staat sie besser über seine digitalen Angebote informiert, und 65 Prozent, dass der Staat neue Technologien gezielt für eine höhere Effizienz der Verwaltung einsetzt. Geyer: „Die Bürgerinnen und Bürger erwarten zu Recht, dass der Staat neue Technologien wie KI-Anwendungen nutzt, um effizienter zu arbeiten. Die Wirtschaft ist hier in vielen Bereichen schon viel weiter – die Verwaltung droht den Anschluss zu verlieren. KI bietet erhebliche Potenziale, um die Mitarbeitenden in der Verwaltung zu entlasten und den Service für die Bürgerinnen und Bürger zu verbessern.“ Konkrete Erwartungen Die Studienergebnisse zeigen zudem deutlich, dass es nicht ausreicht, staatliche Dienstleistungen lediglich online anzubieten. „Fortschritte werden wir nur erzielen, wenn der Staat seine digitalen Angebote im Rahmen einer Kommunikationskampagne aktiv bewirbt. Digitale Angebote bringen nichts, wenn sie weder bekannt noch schnell auffindbar sind und deswegen am Ende gar nicht von den Bürgerinnen und Bürgern genutzt werden“, so der dbb-Chef. Der eGovernment MONITOR zeigt auch, welche konkreten Erwartungen Bürgerinnen und Bürger an die Digitalisierung staatlicher Dienstleistungen haben. Verwaltungsangelegenheiten sind für viele eine ungeliebte und als anstrengend empfundene Pflicht. Die Studienergebnisse zeigen deutlich: Bürger erwarten VerändeModel Foto: Angel Cortijo Nieto/Colourbox.de FOKUS 29 dbb magazin | Oktober 2025

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