dbb magazin 9/2025

BLICKPUNKT Forderungen an die Bildungspolitik der Großen Koalition Qualität, Personal, Perspektive Die Bundesregierung hat ihre Pläne für die frühkindliche, allgemeine, berufliche und universitäre Bildung auf rund zwölf Seiten des Koalitionsvertrags festgelegt. Das dbb magazin fasst die wichtigsten Projekte zusammen und skizziert die Erwartungen des dbb an die Bildungspolitik. In der frühkindlichen Bildung will die Regierungskoalition bekannte Programme wie das bereits zuvor geplante, aber nicht umgesetzte Qualitätsentwicklungsgesetz zur Verbesserung der Kitaqualität und das Sprach-Kita-Programm zur gezielten Sprachförderung neu auflegen. Neu sind eine verpflichtende Sprach- und Entwicklungsdiagnostik für alle Vierjährigen sowie eine duale Ausbildung für Erzieherberufe. Das Startchancen-Programm, bislang zur Unterstützung von Schulen mit einem hohen Anteil sozial benachteiligter Schülerinnen und Schüler konzipiert, soll auf Kitas und weitere Schulen ausgeweitet werden. Im Bereich der schulischen Bildung halten die Koalitionäre am Ausbauziel der Ganztagsbetreuung im Grundschulalter fest: Ab dem Schuljahr 2026/27 soll der Rechtsanspruch schrittweise für die Klassen 1 bis 4 eingeführt werden. Mit dem Digitalpakt 2.0 ist geplant, die digitale Ausstattung und IT-Administration an Schulen zu verbessern. Weitere Vorhaben betreffen unter anderem Programme zur datengestützten Schulentwicklung, zur Stärkung der Demokratie- und Medienbildung sowie die Qualitätsoffensive Lehrerbildung. Über einen neuen Zuschnitt der Ressorts im Bundesministerium für Bildung, Familie, Senioren, Frauen und Jugend will die Bundesregierung Kompetenzen entlang der Bildungskette besser bündeln und darüber hinaus die Kooperation zwischen den Gebietskörperschaften verbessern. Auch die Berufsorientierung und die Gleichwertigkeit von beruflicher und akademischer Bildung sollen gestärkt werden. Die bis Mitte nächsten Jahres geplante Novellierung des Wissenschaftszeitvertragsgesetzes zielt auf bessere Arbeitsbedingungen in der Wissenschaft ab. In allen Bildungsbereichen sind Sanierung, Modernisierung und im Kitabereich der Neubau von Bildungseinrichtungen vorgesehen. Teilweise sollen die Bildungsinvestitionen aus dem Sondervermögen für Infrastruktur finanziert werden, das den Bildungsbereich ausdrücklich einschließt. „In den Vorhaben der Bundesregierung erkennen wir wichtige Impulse zur Stärkung unserer Bildungslandschaft, vermissen aber noch an vielen Stellen die notwendige Klarheit und eine konsequente Auseinandersetzung mit dem Personalmangel. Der Erfolg hängt maßgeblich vom Umfang und der Fachlichkeit des Personals, der Qualität der Angebote sowie von verlässlichen Rahmenbedingungen ab“, erklärt Simone Fleischmann, stellvertretende Bundesvorsitzende des dbb. Fachkräfte Zentraler Ausgangspunkt für alle Reformen ist ausreichendes und qualifiziertes Personal. Der dbb begrüßt die wachsende Aufmerksamkeit für die Bedeutung frühkindlicher Bildung. Die geplante Diagnostik des Sprach- und Entwicklungsstands wirft jedoch Fragen auf, etwa welche Personalgruppen sie umsetzen sollen und wer mit welchen Maßnahmen auf welche Ziele hinarbeitet. „In erster Linie ist Personal nötig, um zunächst den Sprach- und Ent26 FOKUS dbb magazin | September 2025

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