dbb magazin 7-8/2025

INTERVIEW Volker Geyer, Bundesvorsitzender des dbb beamtenbund und tarifunion „Unsere Geschlossenheit macht uns stark!“ Seit dem 23. Juni, passenderweise der internationale Tag des öffentlichen Dienstes, ist Volker Geyer der neue dbb Bundesvorsitzende. Im großen Interview zum Amtsantritt spricht er über die Trauer um Uli Silberbach, die Pläne für seine Amtszeit und wie er früh gelernt hat, dass Angst ein schlechter Ratgeber ist. Wir müssen unsere Demokratie offensiv verteidigen. Der öffentliche Dienst und insbesondere das Berufsbeamtentum spielen dabei eine entscheidende Rolle. Herr Geyer, hinter Ihnen liegen aufreibende Wochen. Seit drei Wochen sind Sie nun Bundesvorsitzender. Wie geht es Ihnen heute? Mir geht es gut, danke. Nicht nur die vergangenen Wochen waren aufreibend, sondern sogar die vergangenen Monate. Uli Silberbach und Waldemar Dombrowski waren beide lange erkrankt, und ich habe als verbliebenes hauptamtliches Mitglied der Bundesleitung so gut es geht versucht, diese Lücken zu füllen. Zur Wahrheit gehört aber auch: Alleine hätte ich das nicht geschafft. Es sind ja nicht ohne Grund drei Ämter. Aber der gesamte dbb und insbesondere die Mitglieder der Bundesleitung arbeiten zum Glück sehr kollegial zusammen. Gemeinsam haben wir unser Bestes gegeben und ich denke, unter den gegebenen Umständen ist es uns gut gelungen – auch wenn gerade Uli natürlich große Fußspuren hinterlassen hat. Mit Uli Silberbach haben Sie schon lange zusammengearbeitet. Ja. Mit dem Tod von Uli habe ich nicht nur einen Kollegen verloren, sondern einen Freund. Gerade deshalb finde ich es wichtig – und ich weiß, dass ich damit nicht alleine bin –, dass wir Ulis Arbeit bewahren und fortführen. Gleich zu seinem Amtsantritt hat er klargemacht: Wer nicht mit beiden Beinen auf dem Boden des Grundgesetzes steht, hat bei uns nichts zu suchen – weder im öffentlichen Dienst noch im dbb. Diese klare Haltung war vorbildlich, gerade weil Extremisten und Populisten weltweit auf dem Vormarsch sind. Wir müssen unsere Demokratie offensiv verteidigen. Der öffentliche Dienst und insbesondere das Berufsbeamtentum spielen dabei eine entscheidende Rolle. Und es ist unsere Aufgabe als gewerkschaftlicher Dachverband, den Kolleginnen und Kollegen den Rücken zu stärken. Inwiefern? Erstens: Das beste Bollwerk gegen Extremismus und Vertrauensverlust bei der Bevölkerung in die Demokratie ist ein handlungsfähiger Staat. Hier gilt unsere Agenda: Wir brauchen eine konsequente Aufgabenkritik, daraus folgend eine sachgerechte Personalausstattung und eine umfassende Digitalisierung. Zweitens: besserer Schutz für die Beschäftigten. Wenn Übergriffe gegen Amtsträger aller Art, gegen unsere Kolleginnen und Kollegen, zunehmen, dann muss der Staat sich vor seine Leute stellen. Nicht nur aus Fürsorgepflicht, die selbstverständlich sein sollte, sondern weil mangelnder Respekt gegenüber den Beschäftigten immer auch Ausdruck mangelnden © Andreas Pein 8 AKTUELL dbb magazin | Juli/August 2025

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