PODCAST #staatklar – das E-Zine der dbb jugend #staatklar ist das Online-Magazin der dbb jugend – mit rund 150 000 Mitgliedern im öffentlichen Dienst und in den privatisierten Bereichen eine der größten gewerkschaftlichen Jugendorganisationen in Deutschland. #staatklar berichtet über aktuelle Themen und Entwicklungen im Staatsdienst, in der Daseinsvorsorge sowie im Bereich der systemrelevanten Infrastruktur und hat dabei insbesondere die Interessen und Belange der jungen Menschen im Fokus. Direkt zur aktuellen Ausgabe: www.staatklar.org oder QR-Code scannen Die Podcast- Beiträge des dbb gibt es unter www.dbb.de und überall, wo es Podcasts gibt. dbb Podcast „DienstTag“ „Ambulante Hilfe geht vor Kindesentzug“ Es gibt viele Vorurteile über die Arbeit des Jugendamtes in der Bevölkerung. Die meisten sind – wie so oft – falsch. Sozialarbeiterin Giannina Mohr erzählt in der aktuellen DienstTag-Folge vom anspruchsvollen Alltag im Jugendamt. Die 28-jährige Sozialarbeiterin lebt und arbeitet im Rheinland, seit drei Jahren beim Jugendamt. „Das Kindeswohl steht im Mittelpunkt und wir versuchen immer, das mildeste Mittel einzusetzen. Ambulante Hilfe geht nach Möglichkeit immer vor Kindesentzug“, erklärt Mohr. In akuten Kinderschutzfällen wird dann immer zu zweit gearbeitet. Das schafft Rückendeckung und Gelegenheit zu Austausch und Reflexion. Am besten ist aber natürlich, wenn die Familien schon vor einer Eskalation der Situation zum Jugendamt kommen und sich beraten lassen. Der Beratungsanteil wird dabei immer wichtiger, denn auch die Rollenverteilung innerhalb der Familien ändert sich, externe Kinderbetreuung nimmt größeren Raum ein und Krisen wie die COVID-19-Epidemie haben viel Unsicherheit hinterlassen: „Jenseits der Kindesgefährdung können wir Hilfe aber immer nur anbieten. Wenn die Eltern nicht wollen, sind uns die Hände gebunden.“ Das Klischee: Jugendliche sind heute viel respektloser als früher und weniger intelligent – so zumindest sehen es manche Mitglieder der älteren Generation. „Ich glaube, dass da heute ganz andere Faktoren mitspielen, die bestimmen, wie ein Kind oder ein Jugendlicher sich verhält“, sagt Mohr. Will heißen: Nicht die jungen Menschen haben sich verändert, sondern Umweltfaktoren wie die Coronakrise und die Entwicklung der Rollenverteilung in der Familie spielen eine große Rolle. „Mit all dem müssen sich Kinder und Jugendliche auseinandersetzen, was dazu führt, dass ihr Auftreten manchmal auffälliger wirkt.“ Giannina Mohr wünscht sich vor allem mehr Respekt und Wertschätzung für ihren oft schwierigen Job: „Wir haben eine enorme Verantwortung, und viele verstehen scheinbar nicht, was für eine wichtige hoheitliche Aufgabe wir erfüllen.“ Vom Arbeitgeber Staat wünscht sie sich hauptsächlich eine bessere Ausstattung und Entlastung beim Thema Arbeitszeit. Mohr: „Eine bessere Work-Life-Balance, vielleicht durch eine Vier-Tage-Woche, wäre super.“ _ © Unsplash.com/Kateryna Hliznitsova INTERN 29 dbb magazin | Juli/August 2025
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