DASEINSVORSORGE Zivil- und Katastrophenschutz Damit noch was geht, wenn nichts mehr geht Der großflächige Stromausfall über 24 Stunden in Spanien vor wenigen Monaten hat gezeigt, wie sehr wir alle von Elektrizität abhängig sind. Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) gibt Tipps zur Vorsorge und zum individuellen Schutz. Und plötzlich ist der Strom weg – und kommt auch erst einmal nicht wieder. Am 28. April 2025 legten Komplikationen in einem Umspannwerk nahe Granada weite Teile Spaniens und Portugals lahm. Supermarktkassen und Bankautomaten, Tankstellen, Bahnen, Flughäfen, Mobilfunknetz und Internet – nichts funktionierte wie gewohnt. Wer vorgesorgt hatte, kam besser durch die herausfordernde Zeit. Das BBK empfiehlt grundsätzlich: > Trinkwasservorrat: Für zehn Tage anlegen. Erwachsene trinken am Tag 1,5 Liter Flüssigkeit, Ältere sogar 2 Liter; weiteres Wasser wird zum Kochen benötigt. Also 10 bis 25 Liter Wasser pro Person sowie H-Milch und Säfte. > Lebensmittelvorrat: Ohne Kühlung für zehn Tage. Zum Beispiel Pumpernickel, Zwieback, Knäckebrot, Trockenfrüchte, Nüsse, Kartoffeln, Eier (zumindest für die ersten Tage), zarte Haferflocken, Müsliriegel, Öl, Margarine oder Butter sowie Konserven wie gekochtes Fleisch, Fisch, Gemüse und Obst. Dosenöffner! Parboiled Reis und Sonnenweizen garen mit wenig Energie. Lebensmittel werden perfekt bevorratet, indem die älteren Chargen vorne im Regal liegen, um sie im Alltag zu verbrauchen, während nachgekaufte Produkte nach hinten gehören. Mehr Informationen: ernaehrungsvorsorge.de > Energieversorgung: Ein Campingkocher mit Brennstoff für mindestens zwölf Brennstunden gilt als Grundausstattung. Wer mehr investieren kann und noch keine Solaranlage auf Dach oder Balkon hat, kauft ein Solarpanel mit Akku. > Medikamentenvorrat: Für mindestens zehn Tage. Sobald der Vorrat an verschreibungspflichtigen Medikamenten weniger als zwei Wochen reicht, sollte nach Möglichkeit das Folgerezept eingelöst werden. Zudem sollte die Hausapotheke regelmäßig auf Ablaufdaten geprüft werden. > Vorräte: Batterien für Taschenlampen, Kerzen und Teelichter, Streichhölzer, Toilettenpapier, Hygieneartikel, Pflaster, ein Zehn-Liter-Eimer, Mülltüten und Bargeld, darunter auch Münzen, sollten immer im Haus sein. > Anschaffungen: Ein Batterie-, Solar- oder besser ein Kurbelradio zum Antennenempfang von Informationen, eine Dynamo- taschenlampe und einen warmer Schlafsack sollten zur Vorsorge vorhanden sein. > Grundsätzlich zu beachten: Telefon und Mobilfunknetz fallen nach etwa vier Stunden aus. Auch das Internet und damit die sozialen Netzwerke liefern dann keine Informationen mehr! Im Zweifelsfall gilt: zu Hause bleiben, um das Verkehrschaos nicht zu vergrößern und weder Kraftstoff noch Zeit zu verschwenden. Weitere Ratschläge gibt Albrecht Broemme, Ehrenpräsident des THW: Bürgerinnen und Bürger sollten sich gut informieren: Gibt es in der Kommune einen „Katastrophenschutz-Leuchtturm“? Wo befindet er sich? Dort gibt es im Notfall Hilfe (ohne Strom auch kein Notruf „112“/„110“!), Getränke, Informationen, gegebenenfalls sogar Strom zum Laden von Akkus. > Für Evakuierungen: Kleine Wertgegenstände, wichtige Dokumente wie Ausweise, Impfpässe, Zeugnisse und Medikationslisten, warme Kleidung, feste Schuhe, Taschenmesser, Besteck und Taschenlampe samt Ersatzbatterien sollten in einem Rucksack bereit sein. > Kühlschränke und Kühltruhen: Zunächst geschlossen lassen. Ab dem dritten Tag alle Lebensmittel ausräumen, verbrauchen oder gegebenenfalls entsorgen; dann die Kühl- und Gefrierschranktüren offen lassen, damit die Geräte keinen Schaden nehmen. Ein grundsätzlicher Rat Broemmes: Jeder kümmere sich um sich und seine Familie! Nachbarn helfen Nachbarn! Betreuungsbedürftige Menschen können sich freiwillig unter notfallregister.eu registrieren, damit Helfer sie im Ernstfall auch finden. Weitere Infos unter bbk.bund.de ada Foto: Colourbox.de FOKUS 15 dbb magazin | Juli/August 2025
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