JUGEND Zukunft der Arbeit Attraktive Jobs im öffentlichen Dienst Die Zukunft der Arbeit im öffentlichen Dienst steht vor tiefgreifenden Veränderungen. Wo dringender Handlungsbedarf besteht, hat die dbb jugend in ihrer Position zur Zukunft der Arbeit im öffentlichen Dienst zusammengetragen. Moderne Arbeitsformen realisieren: Flache Hierarchien und Organisationsstrukturen, Team- und Projektarbeit, Zusammenarbeit zwischen Fachbereichen und Hierarchieebenen: „Die Facetten moderner Arbeitsformen sollten überall zum Standard gehören“, unterstreicht der Vorsitzende der dbb jugend, Matthäus Fandrejewski. „Denn sie führen zu mehr Agilität, die den öffentlichen Dienst attraktiv und leistungsfähig macht.“ Zu den modernen Arbeitsformen gehört auch, flexible Strukturen aufzubauen, um den Lebensrealitäten der Beschäftigten gerecht zu werden. Dazu gehören unter anderem mobiles Arbeiten, Homeoffice und Lebensarbeitszeitkonten, mit denen sich etwa mehr Zeit für die Familie oder Sabbaticals realisieren lässt. All das zu etablieren, geht nicht von heute auf morgen. Digitalisierung beschleunigen: Die Zukunft des öffentlichen Dienstes steht und fällt mit der Digitalisierung. Fandrejewski betont: „Investitionen in Digitalisierung sind Investitionen in ein höheres Ansehen des Staates.“ Wichtig sei, die nahtlose Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Behörden sicherzustellen, hebt der junge Gewerkschafter hervor. Dafür sind über alle Verwaltungsebenen hinweg bundeseinheitliche IT-Standards unerlässlich. Der schnelle Zugriff auf Daten und Informationen ist essenziell, um Prozesse zu beschleunigen. Dabei sollten die Systeme intuitiv funktionieren, damit alle Mitarbeitenden sie problemlos nutzen können. Automatisierte Systeme, wie beispielsweise Robotic Process Automation (RPA), sollen Routineaufgaben übernehmen. So bleibt mehr Zeit für Aufgaben, für die der menschliche Kontakt unerlässlich ist. Das Wissen über digitale Lösungen, die sich bewähren, soll geteilt werden, sodass die Verantwortlichen gegebenenfalls auch bundesweit Best-PracticeBeispiele umsetzen können. Dabei ist es ganz entscheidend, die Kompetenz von jungen Menschen als Digital Natives einzubeziehen. Auch Monitoring sei ein zentraler Punkt, um den Erfolg der Digitalisierung zu messen, unterstreicht die dbb jugend. Weiter muss der Einsatz von KI klaren Regeln unterliegen. Aufgaben neu bewerten: Aufgabenkritik geht eng mit der Digitalisierung einher. Routineaufgaben, das Prüfen von Standardanträgen, Bescheide erstellen – all das geht mit IT-gestützten Systemen wesentlich schneller und sollte nach Ansicht der dbb jugend auch im Arbeitsalltag weniger Ressourcen in Anspruch nehmen. Die Technik soll Freiräume schaffen, sodass Menschen die Aufgaben wahrnehmen können, für die sie unverzichtbar sind. Also primär für komplexe, soziale und thematisch sensible Tätigkeiten. Lebenslanges Lernen fördern: In einer sich ständig wandelnden Arbeitswelt reicht es nicht mehr aus, in der Ausbildung nur starres Faktenwissen zu vermitteln. Vielmehr kommt es darauf an, analytische Fähigkeiten, Problemlösungskompetenz und Transferfähigkeit zu fördern. „Der Fokus in der Ausbildung muss deshalb auf methodischen Kompetenzen, Lernkompetenz sowie Selbst- und Sozialkompetenz liegen“, fordert Fandrejewski. Damit die Beschäftigten auch im Berufsleben stets auf dem aktuellen Stand bleiben, ist eine enge Kooperation mit Bildungsanbietern notwendig, auch außerhalb des öffentlichen Dienstes. Lebenslanges Lernen muss nach Ansicht der dbb jugend ein elementarer Bestandteil der täglichen Arbeit sein. Führungskräfte fortbilden: In der heutigen Arbeitswelt, die im Idealfall von Digitalisierung und hybriden Arbeitszeitmodellen geprägt ist, sind traditionelle, hierarchische Führungsansätze nicht mehr zeitgemäß. „Moderne Führungskultur muss motivieren, Wertschätzung vermitteln und Bedingungen schaffen, um das Potenzial der Mitarbeitenden optimal auszuschöpfen“, sagt der Vorsitzende der dbb jugend. Für eine erfolgreiche, moderne Führung ist es entscheidend, klare Erwartungen an die Rolle der Führungskräfte zu formulieren. Empathie, Kommunikationsstärke und die Fähigkeit, ein vertrauensvolles Arbeitsumfeld zu schaffen, sind die Schlüsselkompetenzen, auf die es ankommt. Um Führungskräfte in ihrer Rolle bestmöglich zu unterstützen, muss der Staat als Arbeitgeber ihnen die passenden Mittel und Unterstützungssysteme bereitstellen. Dazu gehören nicht zuletzt entsprechende Weiterbildungen. Vorbild sein: Chancengleichheit, Antidiskriminierung, Inklusion – in all diesen Punkten sollte der öffentliche Dienst die Standards setzen. Fandrejewski: „Die Gesellschaft ist vielfältig, der öffentliche Dienst muss die Gesellschaft spiegeln und entsprechend ebenfalls vielfältig sein.“ cdi © Unsplash.com/Getty Images 34 INTERN dbb magazin | Juni 2025
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