PODCAST dbb Podcast „DienstTag“ „Ich kann den Menschen ja nicht in den Kopf schauen“ #staatklar – das E-Zine der dbb jugend #staatklar ist das Online-Magazin der dbb jugend – mit rund 150 000 Mitgliedern im öffentlichen Dienst und in den privatisierten Bereichen eine der größten gewerkschaftlichen Jugendorganisationen in Deutschland. #staatklar berichtet über aktuelle Themen und Entwicklungen im Staatsdienst, in der Daseinsvorsorge sowie im Bereich der systemrelevanten Infrastruktur und hat dabei insbesondere die Interessen und Belange der jungen Menschen im Fokus. Direkt zur aktuellen Ausgabe: www.staatklar.org oder QR-Code scannen Die Podcast- Beiträge des dbb gibt es unter www.dbb.de und überall, wo es Podcasts gibt. Robin Kroll ist Einzelentscheider beim BAMF, dem Bundesamt für Migration und Flüchtlinge. Mit seiner Entscheidung im Asylverfahren greift er drastisch in das Schicksal der Antragsteller ein. Wie geht er mit dieser Verantwortung um? Ich entscheide nicht über absolute Wahrheiten oder Charakterfragen. Ich sammele nur die nötigen Informationen und entscheide über den Asylantrag. Das ist die Aufgabe“, erzählt der 44-jährige Sauerländer in der aktuellen Ausgabe vom dbb Podcast „DienstTag – Menschen, die Staat machen“. Die Sachverhaltsermittlung kann dabei ein sehr komplexer Vorgang sein. Stimmen die Angaben zur Person? Wie plausibel und glaubhaft ist die Fluchtschilderung? „Die meisten Antragsteller kommen ohne Papiere zu uns und ich kann den Menschen ja nicht in den Kopf schauen“, so Kroll, der als eine seiner Stärken die Neugier auf Menschen und Geschichten sieht. „Das ist natürlich auch im Job dienlich.“ Glücklicherweise klappt der Informationsaustausch mit den anderen staatlichen Dienststellen inzwischen besser. Außerdem gibt es effektive Hilfsmittel für die Entscheider, wie neue KI zur Dialekterkennung oder ständig aktualisierte Länderinformationen. Das Klischee: Der Beamte entscheidet, wer in Deutschland bleiben darf und wer wieder in sein Heimatland zurückkehren muss? „Das ist tatsächlich so. Sobald es das Asylverfahren betrifft, obliegt es mir zu entscheiden, ob ein Antrag Anerkennung findet oder ob eine Ablehnung kommt, und die kann letztlich zu einer Rückführung ins Heimatland führen.“ Die entsprechenden Anhörungen werden bei Asylsuchenden ab etwa zwölf Jahren durchgeführt. „Je nachdem, wie weit die Kinder und Jugendlichen sind. Es ist sehr wichtig, einen persönlichen Eindruck von den Antragstellern zu gewinnen und ihnen persönlich Gelegenheit zu geben, ihre Asylgründe zu erklären.“ Viele Asylsuchende haben einiges erlebt und sind schwer beladen. Aber trotz aller Freundlichkeit ist Kroll kein Therapeut. „Da müssen dann Fachleute hinzugezogen werden“, erzählt der Beamte, der auch Sonderbeauftragter für minderjährige Antragsteller ist. Auch wenn die Fluchtgründe rein wirtschaftlicher Natur sein sollten oder die Antragsteller offensichtlich mit dem Asylverfahren nur ein paar Monate gesicherten Aufenthalt erreichen wollen, bemüht sich Robin Kroll, der früher bei der Bundesagentur für Arbeit gearbeitet hat, um Verständnis: „Es darf nie das Mitgefühl verloren gehen; aber Mitgefühl ist auch kein Bleibegrund. Da muss man die Balance wahren, professionell bleiben und nach Rechtslage entscheiden.“ _ © Unsplash.com/Getty Images 26 INTERN dbb magazin | Juni 2025
RkJQdWJsaXNoZXIy Mjc4MQ==