• Auf einem in eine Schreibmaschine eingespannten Blatt stehen die getippten Worte "Equal Work - Equal Pay"

Equal Pay Day 2023

„Verdienstlücke ist eklatanter Gerechtigkeitsbruch“

Klare Worte zum Equal Pay Day: „Die Verdienstlücke zwischen den Geschlechtern ist ein eklatanter Gerechtigkeitsbruch“, sagt dbb frauen Chefin Milanie Kreutz.

dbb frauen

„Die Verdienstlücke zwischen den Geschlechtern ist kein Frauenproblem, sondern ein eklatanter gesamtgesellschaftlicher Gerechtigkeitsbruch“, stellt die stellvertretende dbb Bundesvorsitzende und Vorsitzende der dbb bundesfrauenvertretung Milanie Kreutz anlässlich des diesjährigen Equal Pay Day klar. „Dass dieser Gerechtigkeitsbruch in der Branche der Kunstschaffenden, aber natürlich auch in allen anderen Bereichen behoben werden muss – das ist keine ‚Kunst‘, sondern ein gesellschaftspolitisches Gebot im 21. Jahrhundert“, sagte Kreutz am 6. März 2023 in Berlin mit einem kritischen Seitenblick auf das offizielle Motto des diesjährigen Equal Pay Day – es lautet „Die Kunst der gleichen Bezahlung“.

„Wenn wir Frauen nicht fair für ihre Arbeit entlohnen, schränken wir ihre Möglichkeiten und ihre Potenziale ein und verlieren mitten in der Arbeits- und Fachkräftekrise wertvolle Talente und Ressourcen“, warnte Kreutz. Eine gerechtere Bezahlung für Frauen sei nicht nur eine Frage der Gleichberechtigung, sondern auch eine Investition in eine krisenfeste und nachhaltige Zukunft. „Wir verlangen größere Anstrengungen als Transparenzgesetze, um effektiv gegen geschlechterbedingte Verdienstunterschiede vorzugehen. Einer modernen Demokratie steht es nicht gut zu Gesicht, wenn sich jede Betroffene erst durch sämtliche Instanzen klagen muss, um gleiches Geld für gleiche Arbeit zu bekommen. Das ist unwürdig“, kritisierte Kreutz.

Geschlechtergerechte Lösungen müssten endlich auch für die Handlungsfelder „unbezahlte Care-Arbeit“ und „typischer Frauenberufe“ gefunden werden, forderte die dbb Vize. „Es sind überwiegend Frauen, die zusätzlich zu ihrer beruflichen Tätigkeit unbezahlte Care-Arbeit wie Kinderbetreuung oder Angehörigenpflege leisten. Es sind überwiegend Frauen, die in schlechter bezahlten Berufen arbeiten, insbesondere im öffentlichen Dienst etwa als Erzieherinnen oder Pflegerinnen. Sie und vor allem auch alleinerziehende Frauen erleiden hier erhebliche finanzielle Nachteile und sind aktuell noch stärker von Inflation und Preissteigerungen betroffen. Umso wichtiger ist es, dass wir auch hier umgehend spürbare Verbesserungen erreichen – in der laufenden Einkommensrunde für den öffentlichen Dienst von Bund und Kommunen, aber auch darüber hinaus“, so Kreutz. Als weitere Ansatzpunkte für das Schließen der Verdienstlücke zwischen den Geschlechtern führte sie Personalgewinnungs- und -steuerungsinstrumente an: „Es gilt, Gender Biases bei Bewerbungs- und Beförderungsgesprächen sowie Leistungsbeurteilungen zu überwinden – die Vorurteilsbrille muss endlich runter, um für Frauen und gesellschaftlich marginalisierte Minderheiten von Beginn ihrer beruflichen Laufbahn an diskriminierungsfreies Fortkommen zu ermöglichen. Parallel brauchen wir die weitere Förderung flexibler Arbeitsmodelle und -zeiten, um Frauen eine bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie und damit bessere Bezahlung zu ermöglichen“, erklärte Kreutz.

Hintergrund

Der Equal Pay Day markiert symbolisch die geschlechtsspezifische Lohnlücke, die in Deutschland laut Statistischem Bundesamt 18 Prozent beträgt (Stand 7. März 2022). Errechnet wird der Termin des Equal Pay Day anhand der Zielgröße, dass Frauen und Männer den gleichen Stundenlohn bekommen. Der Equal Pay Day steht danach jeweils für den Tag, bis zu dem Frauen umsonst arbeiten, während Männer schon seit dem 1. Januar für ihre Arbeit bezahlt werden. Rechnet man den Wert in Tage um, arbeiten Frauen insgesamt 66 Tage umsonst. Der diesjährige Equal Pay Day findet deshalb am 7. März 2023 statt. Das Motto des diesjährigen Equal Pay Days ist „Die Kunst der gleichen Bezahlung“ und präsentiert Lösungsmöglichkeiten für mehr Lohngerechtigkeit in Kunst und Kultur, wo der Gender Pay Gap 2022 mit 20 Prozent in Kunst und Kultur über dem des branchenübergreifenden Durchschnittswerts liegt.

 

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