dbb magazin 4/2019 - page 31

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frauen im dbb
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Ab April 2019 erscheint „frauen im
dbb“ nur noch in digitaler Form. Wir
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und Leser auf demWeg ins digitale
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Equal Pay Day 2019
Lohngleichheit braucht gerechte Leistungsbewertung
Im öffentlichen Dienst gibt es immer noch
geschlechterbedingte Verdienstunterschiede.
Darauf haben der dbb Bundes­
vorsitzende Ulrich Silberbach
und die Vorsitzende der dbb
bundesfrauenvertretung, Hele­
ne Wildfeuer, mit Blick auf den
Equal Pay Day am 18. März
2019 aufmerksam gemacht.
Eine Ursache sei die vergleichs­
weise niedrigere Bezahlung in
Berufsfeldern mit hohem Frau­
enanteil wie Pflege oder Erzie­
hung. „Hier müssen wir weiter
kontinuierlich an einer Aufwer­
tung arbeiten“, erklärte Silber­
bach. Auch seien es weiterhin
überwiegend Frauen, die fami­
liäre Care-Arbeit übernehmen
und deshalb auf Teilzeitmodel­
le angewiesen seien. Deshalb
müsse etwa der Ausbau der
Kinderbetreuungsangebote vo­
rangetrieben werden. „Der öf­
fentliche Dienst muss Vorbild
für geschlechtergerechte Be­
zahlung sein. Strukturelle Ver­
dienstunterschiede, die für
Frauen trotz neutraler Einkom­
menstabellen schlechtere Ein­
kommenschancen zur Folge ha­
ben, müssen endlich beseitigt
werden“, forderte der dbb Chef.
Die Vorsitzende der dbb bun­
desfrauenvertretung, Helene
Wildfeuer, verlangte zudem
ein radikales Umdenken bei
der Leistungsbewertung. „Ar­
beitszeit darf nicht länger der
Maßstab für den Wert der Ar­
beitsleistung sein. Die Qualität
der Tätigkeit muss im Vorder­
grund stehen, egal ob jemand
20, 30 oder 41 Stunden pro
Woche arbeitet.“ Vielmehr
müssten die Vorteile der Digi­
talisierung vor allem dazu ge­
nutzt werden, um Eltern und
Beschäftigten mit Pflegever­
antwortung den Zugang zu gut
dotierten Jobs zu ermöglichen.
Wir müssen die Aufgabentei­
lung neu denken. Arbeitszeit­
modelle wie Führen in Teilzeit
und Job-Sharing-Modelle für
Führungskräfte müssen end­
lich Normalität werden, und
zwar für Männer und Frauen.
Nur so kriegen wir den Kultur­
wandel in der öffentlichen Ver­
waltung hin und können die
Entgeltunterschiede bald ad
acta legen.“
Hintergrund:
Mit vielfältigen Aktionen im
gesamten Bundesgebiet wurde
auch in diesem Jahr unter dem
Motto „WERTSACHE Arbeit“
auf die ungleiche Bezahlung
von Männern und Frauen auf­
merksam gemacht: Die vom
Statistischen Bundesamt er­
rechneten Bruttostundenlöhne
der Frauen betrugen im Jahr
2017 16,59 Euro, während
Männer auf 21 Euro kamen.
Damit liegt die Lohnlücke in
Deutschland bei 21 Prozent.
Der Equal Pay Day markiert
symbolisch diese geschlechts­
spezifische Lohnlücke (Gender
Pay Gap). Umgerechnet erge­
ben sich daraus 77 Tage, die
Frauen 2019 unbezahlt arbei­
ten, und das Datum des Equal
Pay Day am 18. März 2019.
Antidiskriminierungsstelle
Fördermittel für Entgeltgleichheit
und Gleichbehandlung
Die Antidiskriminierungsstelle des Bundes stellt
erneut finanzielle Förderung für die Durchführung
von betrieblichen Prüfverfahren mit den Analyseins­
trumentarien Entgeltgleichheits-Check (eg-check.de)
oder Gleichbehandlungs-Check (gb-check) für inter­
essierte Arbeitgeber zur Verfügung.
Mit beiden Analyseinstrumen­
tarien können die Chancen­
gleichheit von Frauen und Män­
nern im Arbeitsleben sowie die
Entgeltgleichheit geprüft wer­
den. Dadurch können Diskrimi­
nierungsrisiken identifiziert und
Maßnahmen für mehr Chancen­
gleichheit ergriffen werden.
Durch die Prüfung können Ar­
beitgeber ein positives Beispiel
geben und der Diskriminierung
von Frauen im Arbeitsleben ent­
gegenwirken. Bei betrieblicher
Prüfung mit den Analyseinstru­
menten werden Arbeitgeber
von externen Expertinnen un­
terstützt und können nach ab­
geschlossener Prüfung ein Zerti­
fikat der Antidiskriminierungs-
stelle des Bundes erhalten.
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Fördermittel jetzt
beantragen
Um die finanzielle Förderung
können sich interessierte Ar­
beitgeber bis zum
31. Mai
2019
bewerben. Die betriebli­
chen Prüfungen werden im
zweiten Halbjahr 2019 durch­
geführt. Für weitere Informa­
tionen wenden Sie sich bitte
an Charlotte Kastner.
E-Mail: Charlotte.Kastner@
ads.bund.de
Mehr Informationen zu den
Analyseinstrumenten:
sowie
.
frauen im
dbb
Friedrichstraße169
D-10117Berlin
Telefon030.4081-4400
Telefax 030.4081-4499
bundesfrauenvertretung
Editorial
Aufgewertet
AmEndewurdeallesdochnochgut:DieEinkommensrundezumTVL
2019 hatte einen holprigen Start und schien zunächst verfahren.
Doch ineiner zähendrittenVerhandlungsrundekonnten sichdieTa-
rifpartneraufeinengutenKompromisseinigen: Insgesamt8Prozent
mehr indenkommenden33Monaten füralleTarifbeschäftigtender
Länder, außerdem deutliche Verbesserungen für Pflegekräfte im
Krankenhausbereichund fürAuszubildende!DerDankdafürgebührt
den tausendenBeschäftigten,die fürhöhere LöhneundbessereAr-
beitsbedingungen in ganzDeutschland demonstriert und gestreikt
haben.Die Landesregierungen stehen jetzt in der Pflicht, dasVolu-
men des Abschlusses zeit- und systemgerecht auf die Landes- und
KommunalbeamtInnenzuübertragen.
Das Tarifergebnis hat aber auch eineweitaus größere Tragweite: Es
ist einwichtiger Schritt in Richtung Entgeltgleichheit. Denn die öf-
fentlichenArbeitgeberder LänderbeschäftigenüberwiegendFrauen.
Damit zahlt das lineare Tarifergebnis vor allem auf ihrenKonten ein.
Auch von der Aufwertung der Pflegetabelle profitieren vor allem
Frauen, die 85 Prozent des Pflegepersonals in Krankenhäusern und
Pflegeeinrichtungen stellen.Somiterhalten sieendlichdievonuns so
langegefordertefinanzielleAufwertung ihrerwichtigenArbeit. Aber
mehrnoch:MitdenhöherenTarifentgelten steigenauchdieRenten-
beiträge und bieten den überwiegendweiblichen Pflegekräften die
AussichtaufeinbesseresAuskommen imAlter.
DasTarifergebnis istalsoeinwichtigerSchrittaufdemWegderGleich-
stellung im öffentlichenDienst.Doch lassenwir uns vom Jubel über
diegutverhandeltenZahlennichtzusehrblenden.BeinüchternerBe-
trachtung istdasTarifergebnisnureinkleiner frauenpolitischerTeiler-
folg.SolangeFrauen inTeilzeitderZugangzuFührungspositionenund
gutdotiertenPositionenverwehrtwird,weildieLeistungvonTeilzeit-
undVollzeitkräftenunterschiedlichbewertetwird,weilFrauenhäufi-
geralsMänneraufgrund von fehlenderKinder-undPflegebetreuung
gen beruflich zurückstecken
ie vormehr einMütterthema
cht von einer gleichgestellten
ehtnochmehr!
HeleneWildfeuer
Vorsitzendederdbbbundesfrauenvertretung
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